Regierung in Venezuela beklagt erneuten Angriff auf Stromnetz

Präsident Maduro spricht von weiterem Zwischenfall. Explosionen in Umspannwerken des Teilstaats Zulia. Regierung und Opposition auf der Straße

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Explosion im Umspannwerk in Zulia, Venezuela (Screenshot)
Explosion im Umspannwerk in Zulia, Venezuela (Screenshot)

Caracas. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat nach einem lang anhaltenden Stromausfall in dem südamerikanischen Land weitere Angriffe auf das nationale Stromnetz beklagt. Nach Darstellung der Regierung war ein allgemeiner Blackout am 7. März durch einen Hackerangriff aus dem Ausland verursacht worden. Die Opposition um den selbsternannten "Interimspräsidenten" Juan Guaidó macht dagegen Misswirtschaft der Regierung für die verheerende Havarie in einem Wasserkraftwerk am Guri-Stausee verantwortlich. Von unabhängiger Seite ist die Ursache bislang nicht geklärt.

"Die Angriffe haben sich fortgesetzt", sagte Maduro in einer Radio- und Fernsehansprache. Daher sei am Wochenende ein zivil-militärisches Manöver gestartet worden, um die Kontrolle über die Stromversorgung zu gewährleisten und "die faschistischen Angriffe auf das Stromsystem zu beenden", fügte der Präsident an.

Maduro äußerte sich am Freitag vom Regierungssitz Miraflores aus nach einer Videokonferenz mit dem militärischen Oberkommando und den Vertretern der "Integralen Verteidigungszonen", so der Name für militärische Kommandogebiete im ganzen Land. "In den frühen Morgenstunden wurde ein weiterer brutaler Angriff im Westen des Landes verübt", sagte der Staatschef. Betroffen gewesen seien die Teilstaaten Zulia, Táchira, Mérida und Trujillo. "Sie greifen uns an, aber wir haben bereits Verteidigungskapazitäten", so Maduro weiter.

Der linksgerichtete Politiker gestand zugleich ein, dass der landesweite Blackout "eine extreme Prüfung" für die Menschen in Venezuela war. Dies mache die Notwendigkeit der Gemeindeorganisationen deutlich, die unter anderem auch mit der Verteilung von Lebensmittel aus dem subventionierten Clap-Programm (Lokale Komitees für Versorgung und Produktion) betraut sind. Die Nachbarschaftskomitees müssten nun enger mit der Armee zusammenarbeiten.

"Angesichts solcher Extremsituationen hat sich gezeigt, dass die zivil-militärische Organisation in allen Nachbarschaften, Gemeinden, Staaten, Städten und Gemeinden des Landes erhöht werden muss", sagte Maduro.

In der Nacht auf den Donnerstag vergangener Woche hatten sich nach Angaben von Anwohnern mehrere Explosionen in Umspannwerken der Hauptstadt des Teilstaates Zulia, Maracaibo, ereignet. In Folge fiel in einem Teil Zulias erneut der Strom aus. Die betroffenen Umspannwerke befanden sich in Pomona, La Limpia und Delicias Norte.

In den Tagen nach dem landesweiten Stromausfall hatten auch in anderen Landesteilen Transformatoren und Verteilerzentren gebrannt, unter anderem war die Hauptstadt Caracas erneut betroffen.

Der Präsident der regierungsnahen verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, führte am Samstag einen Massenprotest in Caracas an, um gegen die mutmaßliche Sabotage des Stromnetzes zu demonstrieren. "Auf Anweisung des Präsidenten werden wir alle strategischen Einrichtungen des Landes sichern. Wir müssen sehr aufmerksam sein gegenüber der venezolanischen Rechten und dem Imperialismus, denn ihnen bleibt nur noch die Anwendung von Gewalt", warnte Cabello.

Der Oppositionspolitiker Guaidó will offenbar die Proteste gegen die Regierung Maduro fortsetzen, nachdem entsprechende Mobilisierungen zuletzt wechselnden Erfolg hatten. Am Sonntag trat er im Bundesstaat Vargas auf. Das Volk müsse sich organisieren, um die Machtergreifung Maduros zu beenden, schrieb er auf Twitter.