Venezuela und Russland verstärken Kooperation, PDVSA-Europasitz nach Moskau verlegt

venezuela_russland_pressekonferenz_rodriguez_lawrow_2-2019.jpg

Venezuelas Vizepräsidentin Rodríguez und Russlands Außenminister Lawrow bei der Pressekonferenz am Freitag in Moskau
Venezuelas Vizepräsidentin Rodríguez und Russlands Außenminister Lawrow bei der Pressekonferenz am Freitag in Moskau

Moskau. Bei einem offiziellen Besuch in Moskau am Freitag hat Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez mit dem Außenminister der Russischen Förderation, Sergei Lawrow, eine verstärkte Zusammenarbeit beider Länder vereinbart.

In einer am Vortag veröffentlichen Erklärung des russischen Außenminsteriums hieß es, man beabsichtige "die Umsetzung gemeinsamer Initiativen in den Bereichen Pharmakologie, Informationstechnologien, Nuklearmedizin, friedliche Raumforschung sowie die Entwicklung der technisch-militärischen Zusammenarbeit zu fördern". Venezuelas Außenminister Jorge Arreaza hatte vor dem Besuch erklärt, Rodríguez werde auch über "die Koordinierung von Maßnahmen zur Verhinderung jeglicher Art von Krieg gegen Venezuela sprechen".

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz betonten Rodríguez und Lawrow, beide Ländern wollten auf der internationalen Ebene eng und koordiniert zusammenarbeiten und sich gemeinsam dafür einsetzen, dass die Charta der Vereinten Nationen und das Völkerrecht eingehalten werden. "Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der Venezuela mit einem Frontalangriff und einer schamlosen Einmischung in seine inneren Angelegenheiten konfrontiert ist", so der russische Diplomat. Russland unterstütze einen Dialog "zwischen der legitimen Regierung Venezuelas und der Opposition" und sei bereit, sich an Vermittlungsbemühungen zu beteiligen. Auch werde man "den venezolanischen Behörden weiterhin helfen, wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten zu lösen, auch durch legitime humanitäre Hilfe", erklärte Lawrow.

Rodríguez gab bei der Pressekonferenz bekannt, dass der Europasitz des staatlichen venezolanischen Erdölunternehmens PDVSA auf Anordnung von Präsident Nicolás Maduro von der portugiesischen Hauptstadt Lissabon nach Moskau verlegt wird.

Das US-Finanzministerium hatte Ende Januar angekündigt, bisherige Handelsgeschäfte mit der Regierung Maduro an den selbsternannten "Interimspräsidenten" Juan Guaidó zu übergeben. Das betrifft vor allem PDVSA und seine Tochterfirma Citgo in den USA. Deren Vermögenswerte und Einnahmen in den USA wurden eingefroren. Diesem Beispiel könnten Regierungen in Europa folgen, die Guaidó "anerkannt" haben. US-Vizepräsident Mike Pence hatte erst vergangene Woche die Verbündeten  gegen Venezuelas Regierung gedrängt, für sie zugängliche Vermögenswerte von PDVSA zu blockieren.

Der russische Föderationsrat, die zweite Parlamentskammer des Landes, hat indes am Mittwoch in einer Stellungnahme zu Venezuela gewarnt, die "illegitime Anwendung von Gewalt“ durch Länder, die die venezolanische Opposition unterstützen, werde als "ein Akt der Aggression gegen einen souveränen Staat und eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit angesehen“. Nach dem "Scheitern des von den USA unterstützen Putschversuches" setzten die Gegner der Regierung Maduro auf "offene Provokationen". Russland werde, "der Bolivarischen Republik Venezuela weiterhin die Unterstützung anbieten, die sie auf dem gewählten Entwicklungsweg benötigt", so der Rat weiter.