Argentinien: Bereits 20 Frauenmorde in diesem Jahr

argentina_notstand_frauenmorde_mumala.jpg

Die Organisation "Frauen für das Lateinamerikanischen Mutterland" (MuMaLa) haben eine Petition für einen Nationalen Gendernotstand gestartet
Die Organisation "Frauen für das Lateinamerikanischen Mutterland" (MuMaLa) haben eine Petition für einen Nationalen Gendernotstand gestartet

Buenos Aires. In Argentinien wird die Forderung nach Ausrufung eines Nationalen Notstands aufgrund der eskalierenden Gewalt gegen Frauen laut. Nach nur 29 Tagen im neuen Jahr wurden schon mindestens 20 Frauenmorde registriert.

In den letzten Tagen verbreiteten die Medien pausenlos die Bilder der 12-jährigen Angelina Cáceres und von Gissella Solís Calle, die beide zunächst vermisst gemeldet wurden. Beide wurden dann, wie viele andere zuvor, tot aufgefunden.

Angesichts dieser Situation startete die feministische Organisation "Frauen des Lateinamerikanischen Mutterlandes" (Mujeres de la Matria Latinoamericana, MuMaLa) eine Petition, von März 2019 bis März 2021 seitens der Behörden einen Nationalen Gendernotstand mit entsprechenden Maßnahmen auszurufen.

MuMaLa enthüllte zudem, dass vom 3. Juni 2015 bis zum 29. Mai 2018 landesweit 871 Morde an Frauen registriert wurden und 24 an Transpenrsonen. Für zehn Prozent der Opfer waren vorher durch die Justiz Schutzmaßnahmen angeordnet worden.

Die Petition zählt bereits mehr als 28.000 Unterschriften und schließt sich der kollektiven Aufforderung "Nicht eine weniger " (Ni una menos) an. Unter diesem Slogan wird seit der ersten Demonstration am 3. Juni 2015 ein Ende der Feminizide gefordert. In Argentinien wird alle 29 Stunden das Leben einer Frau gewaltsam beendet.

Die Petition, die in den nächsten Tagen dem Parlament übergeben wird, zählt eine Reihe von Maßnahmen auf. So werden unter anderem mehr Haushaltsmittel für das Nationale Fraueninstitut (INAM) und mehr Mittel zur Förderung von Chancengleichheit und gleicher Rechte für Männer, Frauen und diverser Identitäten gefordert. Zudem wollen sie den Einsatz der elektronischen Fußfessel für Sexualstraftäter und Rechtsbrecher, die Justizauflagen nicht erfüllen, sowie die Einführung einer kostenlosen juristischen Schirmherrschaft. Auch Frauenhäuser zum Schutz für Frauen vor Gewalt und in Lebensgefahr und eine effektive Sexualerziehung wird verlangt. Nicht zuletzt soll die Durchsetzung und Auswertung der Ergebnisse solcher Massnahmen evaluiert und transparent gemacht werden.