Venezuela: Zwei Tote bei vereiteltem "Terroranschlag" auf Erdölanlage

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Die Anlage La Yagua im Bundesstaat Carabobo versorgt große Teile der dicht besiedelten Zentralregion Venezuelas, einschließlich die Hauptstadt Caracas, mit Benzin
Die Anlage La Yagua im Bundesstaat Carabobo versorgt große Teile der dicht besiedelten Zentralregion Venezuelas, einschließlich die Hauptstadt Caracas, mit Benzin

Caracas. In Venezuela ist nach offiziellen Angaben eine Sabotageaktion gegen die Erdölindustrie verhindert worden. Sicherheitskräfte haben demnach einen bewaffneten Angriff auf Anlagen des staatlichen Erdölunternehmens PDVSA im Bundesstaat Carabobo vereitelt. Der Vorfall, den Erdölminister Manuel Quevedo als "Terroranschlag" bezeichnete, geschah in der Nacht zum Montag auf der Benzin-Abfüllanlage La Yagua.

Laut Quevedo, der auch Präsident der PDVSA ist, versuchten zwei bewaffnete Personen auf das Gelände zu kommen und eröffneten das Feuer auf Soldaten, die dort zur Bewachung im Einsatz sind. Diese hätten zurückgeschossen "und bedauerlicherweise starben zwei Bürger. Einer konnte identifiziert werden, der andere hatte keine Dokumente bei sich", fügte er hinzu. Die Polizei ermittelt.

Die Anlage La Yagua ist strategisch wichtig, da sie große Teile der dicht besiedelten Zentralregion Venezuelas, einschließlich der Hauptstadt Caracas, mit Benzin versorgt.

Der Minister brachte den Angriff in Zusammenhang mit aktuellen Problemen in anderen PDVSA-Einrichtungen, die ebenfalls durch Sabotage verursacht worden seien. Es existiere "ein Plan, die Verteilung von Benzin im Land mit terroristischen Anschlägen zu beeinträchtigen". Der Betrieb in La Yagua werde jedoch mit "völliger Normalität" fortgesetzt, betonte er.

Im Dezember hatten eine Explosion in den Anlagen El Ingenio der PDVSA in Guatire im Bundestaat Miranda und Störungen in Anlagen in Zulia zu Problemen bei der Versorgung in den Regionen geführt. Bislang waren keine offiziellen Erklärungen dazu abgegeben worden. Quevedo sagte nun, beide Vorfälle seien auf Sabotageakte zurückzuführen. Nach Berichten über einen Rohrbruch in Guatire, der die Explosion verursacht haben könnte, bleiben jedoch Zweifel an seiner Darstellung.

Regierungssprecher hatten zuvor angeprangert, ultrarechte Kräfte im Land beabsichtigten mit Unterstützung ausländischer Staatschefs die Versorgung mit Benzin, Lebensmitteln und Medikamenten sowie das Stromnetz und andere wichtige Systeme in Venezuela zu stören.

Die Ölindustrie des Landes steht in letzter Zeit aufgrund von Korruption, Braindrain, Missmanagement und Unterfinanzierung vor enormen Schwierigkeiten, die sich durch US- Sanktionen noch verschärft haben. Dadurch ist das Produktionsniveau stark gesunken, was vereinzelt zu Benzinmangel im Westen des Landes und zu Rückgängen der Staatseinnahmen geführt hat.

Unabhängigen Schätzungen zufolge haben Finanzsanktionen, die Hindernisse für die Rückführung von über einer Milliarde US-Dollar pro Jahr an Gewinnen der PDVSA- Tochtergesellschaft Citgo in den USA sowie das Verbot des Zugangs zu Krediten und der Neuverhandlung von Schulden für die PDVSA beinhalten, die venezolanische Ölindustrie über sechs Milliarden US-Dollar gekostet.