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Panama verteidigt Entscheidung in Taiwan-Frage gegen US-Kritik

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Erst seit dem Jahr 2000 hat Panama die Hoheitsrechte für den Kanal, der nun auch immer mehr von chinesischen Schiffen genutzt wird
Erst seit dem Jahr 2000 hat Panama die Hoheitsrechte für den Kanal, der nun auch immer mehr von chinesischen Schiffen genutzt wird

Panama-Stadt. In einer Regierungserklärung hat Panamas Präsident Juan Carlos Varela die im Juni 2017 getroffene Entscheidung verteidigt, die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan zu Gunsten der Volksrepublik China einzustellen. Am Kurz zuvor hatten die USA bekannt gegeben, ihre Botschafter aus der Dominikanischen Republik, El Salvador und Panama zu Konsultationen nach Washington zurückzubeordern. Grund hierfür ist die im Verlauf des letzten Jahres durch die drei lateinamerikanischen Staaten erfolgte Einstellung der diplomatischen Beziehungen zum Inselstaat Taiwan. Für die Volksrepublik China ist dies die Grundvoraussetzung für bilaterale Zusammenarbeit.

In Varelas’ Antwort auf den Schritt der USA heißt es: "Wir respektieren die souveränen Entscheidungen anderer Länder und werden stets denselben Respekt einfordern, um weiterhin bilaterale Beziehungen zu stärken." Man werde sich als Land der Einheit, des Dialogs, des Konsens und des Friedens zu positionieren. Gleichzeitig betonte er die freundschaftlichen und partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Panama und den USA: "Wir handeln stets gemeinsam im Kampf gegen das organisierte Verbrechen, den Drogenhandel und den Terrorismus; wir teilen die Werte der Demokratie und der Freiheit, unsere ökonomischen Modelle gründen auf dem freien Unternehmertum und der Entwicklung unserer Nationen auf der Suche nach dem Wohl unserer Bürger."

Panama befand sich über Jahrzehnte in einer Abhängigkeit von den USA. Diese hatten 1903 militärisch die Unabhängigkeit des Landes von Kolumbien erzwungen, um den Bau des Panama-Kanals voranzutreiben. Erst seit dem Jahr 2000 verfügt Panama über die alleinigen Hoheitsrechte über die Kanalzone. Die USA sind noch heute der wichtigste Handelspartner Panamas, doch vor allem China drängt auf einen Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zu Panama.

Nun hat die Volksrepublik ihre wirtschaftliche Vertretung in Panama zu einer Botschaft umgewandelt. Die beiden Länder befinden sich zurzeit in Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen. Zudem hat China Investitionen in Milliardenhöhe angekündigt, unter anderem in eine neue Zugstrecke von Panama-Stadt zur costaricanischen Grenze. China ist bereits heute der zweitwichtigste Nutzer des Panama-Kanals. Der chinesische Botschafter in Panama, Wei Qiang, nannte die Reaktion der USA anlässlich der Ausweitung der chinesischen Beziehungen zur Dominikanischen Republik, El Salvador und Panama einen "doppelten Standard und eine Anmaßung in Reinform".