Bogotá. Kolumbiens Präsident Iván Duque hat am Montag den offiziellen Rückzug Kolumbiens aus dem Regionalbündnis Union südamerikanischer Nationen (Unasur) bekanntgegeben. Auf seine Weisung hin habe Außenminister Carlos Holmes Trujillo ein entsprechendes Schreiben an die Organisation geschickt. Der Austritt wird in sechs Monaten in Kraft treten.
Seit Jahren habe er wiederholt öffentlich erklärt, dass Kolumbien nicht länger Teil der Unasur sein sollte, "denn sie ist der größte Komplize der Diktatur in Venezuela gewesen", sagte der Präsident bei einer Fernsehansprache aus dem Regierungspalast. Das Regionalbündnis sei zudem "eine Institution, die geschaffen wurde, um das interamerikanische System zu zerbrechen und die als Platzhalter für die Vorschläge einer Diktatur diente", so Duque weiter. Mit dem am 10. August angekündigten und nun vollzogenen Austritt erfüllt der Präsident von der rechten Partei Demokratisches Zentrum eines seiner Wahlversprechen.
Dem im Jahr 2008 auf Initiative der Präsidenten Hugo Chávez (Venezuela) und Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien) gegründeten Integrationsbündnis gehörten bislang alle zwölf souveränen Staaten der Region an. Die Mitgliedsländer seien sich bewusst, dass die südamerikanische Integration und Einheit notwendig seien, um Fortschritte in der nachhaltigen Entwicklung und für das Wohlergehen der Völker zu erreichen und um zur Lösung der Probleme der Region wie anhaltende Armut, Ausgrenzung und soziale Ungleichheit beizutragen, heißt es im Gründungsvertrag.
Bereits im April hatten die rechtsregierten Länder Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Paraguay und Peru sich auf unbestimmte Zeit aus der Unasur zurückgezogen. Ecuadors Präsident Lenín Moreno ließ kürzlich den Sitz der Unasur schließen: Das Bündnis funktioniere "aus ideologischen Gründen und mangelndem Respekt voreinander" nicht und sei nicht arbeitsfähig, so seine Begründung.