Argentinien / Politik / Medien

Argentinien: Streik bei staatlicher Nachrichtenagentur dauert an

gegen_entlassungen_telam_argentinien.jpg

Der Streik gegen die Entlassungen bei Télam in Argentinien findet breite Unterstützung
Der Streik gegen die Entlassungen bei Télam in Argentinien findet breite Unterstützung

Buenos Aires. Die Proteste bei der staatlichen argentinischen Nachrichtenagentur Telenoticiosa Americana (Télam) gegen die Entlassung von 357 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehen auch nach 57 Tagen unvermindert weiter.

Am 26. Juni hatte der Vorstand von Télam erklärt, man habe aufgrund einer Entscheidung der Behörden "nach einer gründlichen Prüfung in jedem Bereich beschlossen, Mitarbeiter zu entlassen, die nicht dem Profil einer staatlichen Nachrichtenagentur entsprechen, welche eine bessere und effizientere Arbeitsweise" benötige. Fast 40 Prozent der Belegschaft wurde gekündigt. Die Agentur ist seitdem durch einen Streik praktisch lahmgelegt. Auf der Internetseite heißt es: "Aufgrund gewerkschaftlicher Maßnahmen ist der Dienst vorübergehend eingeschränkt."

Zahlreiche Journalisten, Fotoreporter und Mitarbeiter mit unterschiedlichen Aufgaben halten sich im Télam-Sitz in der Avenida Belgrano auf und haben angekündigt, ihren Streik so lange fortzusetzen, bis alle, die von einem Tag auf den anderen auf die Straße gesetzt wurden, ihre Arbeitsplätze zurückbekommen haben. Nicolás Roggero, Delegierter der Pressegewerkschaft Buenos Aires, sagte gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina, dass die Streikenden und ihre Unterstützer sich 24 Stunden am Tag im Gebäude befinden. Jeden Tag würden auch Aktivitäten außerhalb durchgeführt, unter anderem gebe es Gespräche und Debatten in Fabriken in Arbeiterhand, in Genossenschaften und mit Gewerkschaften, um über den Widerstand bei Télam zu informieren.

Während der Leiter des Föderalen Öffentlichen Mediensystems, Hernán Lombardi, die Regierungsentscheidung vergangene Woche erneut verteidigte, fordern die Parlamentsabgeordneten der Opposition eine Lösung, um den Konflikt zu beenden. Laut der Website Parlamentario haben mehrere Oppositionsfraktionen vor einigen Tagen in einem Brief an Präsident Mauricio Macri, Kabinettschef Marcos Peña und Lombardi die Rücknahme der Entlassungen gefordert. Außerdem plädieren sie für Verhandlungen mit den Gewerkschaftsvertretern, um die sofortige Wiederaufnahme der Arbeit des journalistischen Dienstes zu erreichen. Bisher haben Gerichtsentscheidungen lediglich die Wiedereinstellung von mindestens 15 Mitgliedern der Pressegewerkschaft angeordnet.