Erste Gewerkschaft für Venezolanerinnen und Venezolaner in Kolumbien

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Organisierte venezolanische Arbeiter der Utraven am 1. Mai in Bogotá, Kolumbien
Organisierte venezolanische Arbeiter der Utraven am 1. Mai in Bogotá, Kolumbien

Bogotá. Mit der Vereinigung venezolanischer und kolumbianisch-venezolanischer Arbeiter (Unión de Trabajadores Venezolanos y Colombo Venezolanos, Capítulo Colombia, Utraven) ist die erste Gewerkschaft ausländischer Arbeiterinnen und Arbeiter in Lateinamerika geschaffen worden. Sie wurde schon am 4. Mai beim kolumbianischen Arbeitsministerium registriert. Radio Caracol gegenüber erklärte der zuständige Sekretär für Migration des Gewerkschaftsdachverbandes CGT (Confederación General del Trabajo), Nidia Tarazona, dass an der Bildung der neuen Arbeitnehmervereinigung 49 Arbeiterinnen und Arbeiter aus Cartagena, Barranquilla, Bucaramanga, Bogotá und Pasto teilnahmen.

Wegen der andauernden Krise in Venezuela verlassen tausende Menschen das Land und lassen sich in angrenzenden Staaten wie Kolumbien nieder. Einige nutzen die neue Arbeit um die zurückgelassenen Verwandten in Venezuela zu unterstützen. Tarazona erklärte, dass Utraven die Arbeit der Venezolanerinnen und Venezolaner formalisieren und regulieren möchte. Auch für zurückkehrende Kolumbianerinnen und Kolumbianer stehe die Gewerkschaft offen. Weitere Ziele seien die Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit und kapitalistischer Ausbeutung.

CGT-Präsident Julio Roberto Gómez Esquerra sagte, dass nun die Arbeitsnormen gemäß der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) für Wanderarbeiterinnen und -arbeiter und deren Familien gelten. Er betonte weiter, dass die venezolanischen Arbeiterinnen und Arbeiter nicht illegal seien. Lediglich würden sich irreguläre Arbeitstätigkeiten entwickeln.

Die Gewerkschaft entstand auf Initiative der Demokratischen Gewerkschaftsalternative Amerikas (Alternativa Democrática Sindical de las Américas, ADS). Deren Präsident, ebenfalls Gómez Esquerra, und die Präsidentin von ADS in Venezuela, Marcela Maspero, erklärten, dass sie bereits Kontakte nach Peru, Mexiko und Brasilien aufgebaut haben um dort weitere Ableger zu gründeten. Deswegen trägt die neue Gewerkschaft den Namensteil "Capítulo Colombia". Beide verwiesen auch darauf, dass Kolumbien eine Verantwortung trage, da in der Vergangenheit über viele Jahre Millionen Kolumbianerinnen und Kolumbianer vor dem Krieg nach Venezuela geflüchtet seien und dort ein Zuhause und neue Arbeit gefunden hätten.

Als Präsident von Utraven wurde Antonio Gomez und als Generalsekretär Simon Gamboa ernannt. Beide möchten nun eine Tour durch die Städte Kolumbiens organisieren, um viele Arbeiterinnen und Arbeiter für die Gewerkschaft zu gewinnen. Auf der Webseite von Utraven gibt es schon umfangreiche Informationen über die Arbeitsgesetzgebung und sogar Arbeitsangebote.