Venezuela: Staatliche Elektroarbeiter treten in unbefristeten Streik

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"Corpoelec bezahlt Hungerlöhne": Arbeiter der nationalen Elektrizitätsgesellschaft in Venezuela sind im unbefristeten Streik
"Corpoelec bezahlt Hungerlöhne": Arbeiter der nationalen Elektrizitätsgesellschaft in Venezuela sind im unbefristeten Streik

Caracas. Der venezolanische Verband der Arbeitnehmer des Elektrizitätssektors (Fetraelec) hat am 23. Juli einen unbefristeten landesweiten Streik begonnen, um die Unterzeichnung eines neuen Tarifvertrags mit Gehaltsverbesserungen zu erreichen. Reinaldo Díaz, Mitglied des Exekutivkomitees von Fetraelec, erklärte in einem Radiointerview, dass die Beschäftigten zwar "auf ihren Arbeitsposten erscheinen, aber ohne zu arbeiten“ sowie an den Protestversammlungen teilnehmen, bis die Ziele erreicht würden.

Angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise und einer galoppierenden Inflation beklagen die Arbeiter der nationalen Elektrizitätsgesellschaft Corpoelec einen hohen Kaufkraftverlust. Díaz fordert deshalb einen Mindestlohn für Elektroarbeiter, der den grundsätzlichen Warenkorb abdeckt. Der jetzige Lohn reiche "nicht mal für einen Karton Eier", sagte Díaz in einem Interview.

Die Arbeiter des Sektors fordern laut Díaz auch die Wiederherstellung der Qualität der elektrischen Dienstleistungen, die "in einem vernachlässigten Zustand" sei. "Es gibt einen großen Mangel bei der Wartung und viele Geräte sind kaputt", sagte er weiter. Damit wies er die Sabotagevorwürfe des Ministers für die Elektrische Energie, Luis Motta Domínguez, als Erklärung für die häufigen Stromversorgungsprobleme zurück. Er räumte ein, dass es ohne Zweifel Diebstähle im Elektrosystem gebe, diese seien jedoch keine Sabotage sondern könnten auch durch die derzeitige Wirtschaftslage des Landes bedingt sein.

In der Hauptstadt Caracas und in den Bundestaaten Mérida, Carabobo und Lara gab es bereits Proteste von Corpoelec-Mitarbeitern als Zeichen für den Beginn des Streiks. Der Unmut geht jedoch über die Beschäftigten bei Corpoelec hinaus. So haben die regierungskritische Nationale Arbeitergewerkschaft (Unete) und die Nationale Föderation des öffentlichen Dienstes (Fentrasep) den Streikaufruf öffentlich unterstützt und sich positiv über die Möglichkeit eines Generalstreiks geäußert.