Emigranten aus Guatemala in den USA kritisieren Außenministerin Jovel

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Unter Landsleuten in den USA offenbar unbeliebt: Außenministerin von Guatemala, Sandra Jovel
Unter Landsleuten in den USA offenbar unbeliebt: Außenministerin von Guatemala, Sandra Jovel

Guatemala-Stadt. Auswanderer aus Guatemala in den USA haben vor dem Hintergrund des Migrationsstreits zwischen den Vereinigten Staaten und Lateinamerika den Rücktritt von Außenministerin Sandra Jovel gefordert. Sie werfen der guatemaltekischen Regierungspolitikerin vor, ihre Landsleute in den USA im Stich zu lassen. Außerdem bringe sie die internationalen Beziehungen von Guatemala in Gefahr. So habe Jovel nichts dafür getan, um den guatemaltekischen Migrantinnen und Migranten in den USA zu helfen, obwohl ein solches Thema Priorität für eine Außenministerin haben sollte. Es sei inakzeptabel, dass das Außenministerium keine Initiative ergreift, um den Kindern zu helfen, die durch die US-Regierung von ihren Familien getrennt werden, heißt es in einer Online-Petition.

Die Initiatoren der Aktion betonten, dass Jovel seit ihrem Amtsantritt im August 2017 zu keinem Zeitpunkt ihre Landsleute im Ausland verteidigt habe, so wie es die Wiener Konvention vorsieht. Aus dem diplomatischen Regelwerk leite sich die Pflicht für Staaten ab, ihre Bürger im Ausland zu schützen.

Das Gegenteil sei der Fall gewesen, heißt es in der Petition: Jovel habe systematisch die Arbeit der Internationalen Kommission gegen die Straffreiheit in Guatemala (Comisión Internacional contra la Impunidad en Guatemala, CICIG) vor dem UN-Generalsekretär und Regierungsbeamten in Washington diskreditiert. Ihr Ziel sei offenbar gewesen, die Justiz zu behindern und korrupte Beamte sowie Abgeordnete zu schützen. Die Petition hebt hervor, dass Korruption und Straflosigkeit die Hauptgründe für die Auswanderung und die Massenflucht aus dem mittelamerikanischen Land seien.

Der Aufruf betont zudem, dass es der Außenministerin allein darum ginge, die Arbeit der CICIG zu behindern, was die guten Beziehungen zwischen Guatemala und Schweden aufs Spiel gesetzt habe. Das skandinavische Land ist maßgeblich an dem UNO-Gremium beteiligt. Außerdem hätten die internationalen Spannungen nach der Verlegung der Botschaft in Israel – entgegen der Übereinkommen der UN – zugenommen.