Venezuela: Eine Million städtische Landtitel an Bewohner übergeben

staedtische-landtitel-2011.jpg

191 Landtitelübergaben im Barrio 23 de Enero im April 2011, noch unbeschwert von der aktuellen Krise in Venezuela
191 Landtitelübergaben im Barrio 23 de Enero im April 2011, noch unbeschwert von der aktuellen Krise in Venezuela

Caracas. Der Präsident von Venezuela, Nicolás Maduro, hat die Vergabe von einer Million städtischen Landtiteln bekannt gegeben und die Fortführung der Wohnungsbau- und Stadtentwicklungspolitik seiner Regierung bekräftigt. Bei einem Festakt in Antímano, einer chavistisch geprägten Gemeinde der Hauptstadt, würdigte der Regierungschef die organisierten Komitees von ursprünglich illegalen Ansiedlungen in den Armenvierteln. Er betonte, diese seien "ein grundlegendes Instrument", das gestärkt werden müsse. "Der Schlüssel zu allem ist die Organisation und das Bewusstsein der Bevölkerung", so Maduro. Die Wohnungspolitik müsse eng mit der Organisierung in den kommunalen Räten verbunden werden.

Die "Komitees für städtischen Boden" (Comités de Tierra Urbana) entstanden vor etwa 15 Jahren, um die Bewohner von Siedlungen an den Rändern von Großstädten, die bereits seit den 1950er-Jahren aus Landflucht und Armut entstanden sind, zu organisieren. In den letzten Jahren hatten zudem Wohnungslose staatlich enteignete Spekulationsgrundstücke besetzt.

Die Vergabe städtischer Landtitel soll für die Bewohner Rechtssicherheit schaffen.

Die sozialistische Regierung in Venezuela verfolgt eine städtische Wohnungspolitik, die von Vertreibungen und vom Abriss wilder Ansiedlungen absieht. Stattdessen sollen ihre Infrastruktur an das allgemeine Versorgungsnetz angeschlossen und Mittel zur Eigenhilfe bei Instandsetzungen und Bausicherheit zur Verfügung gestellt werden.

Maduro kündigte nun an, dass seine Regierung den eingeschlagenen Kurs in der Stadtentwicklung fortsetzen wolle und einen nationalen Plan bis 2025 mit dann zwei Millionen Eigentumstiteln verfolge. Zusammen mit dem sozialen Wohnungsbauprogramm Gran Misión Vivienda behalte der Bau von menschenwürdigen Wohnungen Priorität. Inzwischen leben nach Angaben der Regierung 2,1 Millionen Familien in Wohnungen dieses Programms. Dieses Projekt beinhaltet neben dem Neubau auch Mittel für die Renovierung von Gebäuden der unmittelbaren Nachbarschaft.

Die geplante Ausweitung von sozialem Wohnungsbau untermauerte der Präsident durch die Zuweisung weiterer städtischer Gebiete für den sozialen Wohnungsbau und die Präsentation von Finanzierungsplänen. Die Finanzierung wird indes von der unkontrollierten Hyperinflation in dem südamerikanischen Land erschwert. Auch Finanzsanktionen der USA mit extraterritorialer Wirkung behindern das Vorhaben. Einkäufe von Baumaterialien und Maschinen für die Realisierung der Wohnungspolitik will die Regierung nach den Angaben Maduros über die neu eingeführte Kryptowährung Petro abwickeln.

Bei der Veranstaltung in Antímano verwies Maduro auch auf die erhebliche Obdachlosigkeit in den USA: "In den Vereinigten Staaten leben Millionen von Familien auf der Straße, sie schlafen in Autos, weil es keine Wohnungspolitik für die Menschen gibt. Wohnen ist nur für diejenigen sicher, die es sich leisten können", so der sozialistische Präsident.