Tote von Tumaco als Journalisten aus Ecuador identifizert

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Das letzte Lebenszeichen der drei entführten Journalisten war Anfang April eine Videobotschaft an die Regierung Ecuadors
Das letzte Lebenszeichen der drei entführten Journalisten war Anfang April eine Videobotschaft an die Regierung Ecuadors

Cali. Die kolumbianische Gerichtsmedizin hat die Identifikation der in Tumaco an der Grenze zu Ecuador aufgefundenen Leichen bestätigt. Auf einer Pressekonferenz gab der Generalstaatsanwalt der Nation, Néstor Humerto Martínez, persönlich bekannt, dass es sich um die im März in Ecuador entführten Journalisten handelt.

Die nach Cali angereisten Familienangehörigen der drei Mitarbeiter der ecuadorianischen Zeitung El Comercio wollten sich vor Ort nicht äußern. Sie veröffentlichten kurz darauf ein gemeinsames Kommuniqué, in dem sie die Aufklärung der Geschehnisse und "Kein Vergessen. Keine Straflosigkeit. Keine Wiederholung" fordern.

Am 22. Juni wurden die Überreste von vier Personen aus der südlichen Grenzregion Kolumbiens in das Institut überführt, unter dem Verdacht, es könne sich unter anderem um die am 26. März entführten und im April ermordeten Journalisten von El Comercio handeln. Die Bergung habe viel Zeit in Anspruch genommen, weil das Gebiet um den Fundort stark vermint sei, so Kolumbiens Verteidigungsminister Luis Carlos Villegas.

Bereits am Wochenende hatte das Innenministerium über Twitter verlauten lassen, dass die Journalisten anhand von Zahnabdrücken mit 99-prozentiger Sicherheit identifiziert worden seien. Am Montag überreichte die Gerichtsmedizin nun den offiziellen Bericht. Die diplomatische Vertretung Ecuadors nahm die Leichen zwecks Überführung in ihr Heimatland in Empfang.

Der Journalist Javier Ortega, der Fotograf Paúl Rivas und ihr Fahrer Efraín Segarra waren in der Ortschaft Mataje in der Provinz Esmeraldas entführt worden. Das Team arbeitete an einer Reportage über ehemalige Kämpfer der inzwischen aufgelösten kolumbianischen Guerillaorganisation Farc, die aus dem Friedensprozess ausgeschert und im Untergrund geblieben sind. Sie versuchen den Drogenhandel in der Grenzregion zu kontrollieren.

Nach bisherigen Erkenntnissen ist der ehemalige Farc-Kämpfer Walter Patricio Arizala, alias Guacho, für die Entführung und die Morde verantwortlich. Er hatte selbst dazu ein Kommuniqué veröffentlicht und mehrfach mit der ecuadorianischen Regierung verhandelt. Die vierte der nach Cali überführten Leichen wurde als Führungsmitglied der Farc-Dissidenten identifiziert. Es wird vermutet, dass er sich Befehlen Guachos widersetzt hatte.

Seit Beginn des Jahres ist es an der Grenze zu Kolumbien, insbesondere in der Provinz Esmeraldas um die Stadt San Lorenzo, zu verschiedenen Anschlägen und Entführungen gekommen. Sie werden vor allem der Gruppierung Frente Oliver Sinisterra um Guacho zugeschrieben. Nachdem die drei Mitarbeiter von El Comercio entführt und getötet wurden, sind zwei Ecuadorianer während eines Motoradausflugs ebenfalls entführt worden. Ein Video als Lebenszeichen mit der Bitte der Geiseln nach Kooperation war seitdem deren letzte Nachricht. Angehörige baten nun die Regierungen der beiden Länder abermals, alles für deren Freilassung zu tun und nach Möglichkeit in Verhandlungen auszunehmen.