Kuba

Kuba: Untersuchungen zu Flugzeugabsturz dauern an

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Die Untersuchungen zur Ursache des Flugzeugabsturzes in Kuba vom 18. Mai werden mit Hochdruck fortgeführt
Die Untersuchungen zur Ursache des Flugzeugabsturzes in Kuba vom 18. Mai werden mit Hochdruck fortgeführt

Havanna. Knapp vier Wochen nach einem Flugzeugabsturz in Kuba, bei dem 110 der 113 Insassen ums Leben kamen, laufen die Untersuchungen zur Unglücksursache weiterhin unter Hochdruck. Die beiden Flugschreiber werden derzeit mit Spezialausrüstung in den USA analysiert, während die kubanischen Behörden alle übrigen Untersuchung auf der Insel leiten.

Am 18. Mai ereignete sich das schwerste Luftfahrtunglück der jüngeren kubanischen Geschichte. Eine Boeing 737-200, gemietet von der mexikanischen Fluggesellschaft Global Air, stürzte kurz nach dem Start von Havannas Flughafen José-Martí in einen Acker. Augenzeugen berichteten von einem riesigen Feuerball in wenigen hundert Metern Höhe, die Explosion war weit zu hören. Bereits kurz nach dem Absturz traf Präsident Miguel Díaz-Canel am Unglücksort ein und besuchte anschließend die nur drei Überlebenden im Krankenhaus.

101 der 113 Insassen des Cubana-Flugs 972 waren kubanische Staatsbürger, die Besatzung kam aus Mexiko. Von den drei Überlebenden verstarben zwei innerhalb weniger Tage, die bis heute einzige Überlebende des Absturzes kämpft in Havannas Krankenhaus Calixto García weiterhin um ihr Leben. Die 19-jährige befindet sich laut jüngsten Berichten in einem "kritischen Zustand".

Die mexikanische Global Air steht unter starker Kritik: Offenbar wurde die über 35 Jahre alte Boeing nur unzureichend gewartet. Am 21. Mai entzog die mexikanische Flugaufsicht der Firma die Lizenz. Nach Angaben der Behörde verlor die Firma zuvor bereits von 2010 bis 2013 aufgrund von Sicherheitsbedenken die Betriebserlaubnis. Die kubanische Fluglinie Cubana de Aviación pachtete einige Maschinen von ihr, um aufgrund von Problemen bei der Verfügbarkeit der eigenen Flotte Inlandsflüge anbieten zu können.

Am gestrigen Dienstag gab Cubana bekannt, dass es über die Sommermonate zu Einschränkungen bei den Inlandsflügen kommen wird. Während die Insel der Jugend weiterhin zweimal täglich angesteuert wird, sollen die Flugstrecken in den Osten der Insel ausgedünnt werden. Hintergrund ist neben erhöhten Sicherheitsstandards und Wartungsinspektionen bei der eigenen Flotte auch die Suche nach anderen Anbietern bei den Mietflugzeugen.

Trotz der fast vollständigen Auswertung der Flugschreiber sowie zahlreicher Zeugenberichte gibt es noch kein Untersuchungsergebnis. Zunächst müssten alle Informationen und Modelle miteinander verknüpft werden, was noch "einige Monate" dauern könne, hieß es aus Ermittlerkreisen. Erst der abschließende Untersuchungsbericht soll dann veröffentlicht werden. Die kubanischen Behörden wollen sich nicht an Spekulationen zur Unglücksursache beteiligen, so das Nachrichtenportal Cubadebate.