Brasilien: Lula da Silva soll für Friedensnobelpreis nominiert werden

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Lula-Anhänger vor dem Gefängnis Curitiba, Brasilien. In ihrer Mitte (im weißen Hemd) der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel, dem ein Besuch bei Lula von den Behörden verweigert wurde
Lula-Anhänger vor dem Gefängnis Curitiba, Brasilien. In ihrer Mitte (im weißen Hemd) der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel, dem ein Besuch bei Lula von den Behörden verweigert wurde

Buenos Aires. Die vom argentinischen Bildhauer und Menschenrechtsaktivisten Adolfo Pérez Esquivel lancierte Petition, Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Friedensnobelpreis zu verleihen, ist mittlerweile von über 259.000 Unterstützern unterzeichnet worden. Lula bekräftigte derweil seine Kandidatur für die nächsten Präsidentschaftswahlen im Oktober 2018.

Esquivel, selbst Friedensnobelpreisträger, will die Bewerbung für 2019 im September offiziell einreichen. Ihm zufolge verdient Lula den Preis aufgrund der Sozialprogramme, die er während seiner Amtszeit (2003 bis 2011) eingeführt hatte und die als Vorbilder für den Kampf gegen Armut und soziale Ungleichheit gelten. So habe der ehemalige Präsident der Arbeiterpartei (PT) es geschafft, 30 Millionen Bürger aus der extremen Armut zu befreien. Zudem sei die Arbeitslosigkeit gesunken und Wohlstandsindikatoren wie Lebenserwartung, Schulbildung und Durchschnittseinkommen hätten sich stark erhöht.

Während sich unter den Unterstützern zahlreiche Prominente befinden, konnte eine Gegenkampagne bisher kaum Erfolg erzielen: die Petition, die sich auf derselben Website gegen die Nominierung Lulas ausspricht, konnte bisher nur 62 Unterzeichner gewinnen.

Da Silva, der seit dem 7. April in Curitiba inhaftiert ist, wurde wegen passiver Korruption und Geldwäsche zu einer Gefängnisstrafe von zwölf Jahren und einem Monat verurteilt. In dem auch international stark kritisierten Urteil wird dem Politiker vorgeworfen, ein Apartment in Guarujá vom Baukonzern OAS im Gegenzug für Gefälligkeiten erhalten zu haben.

Lula weist die Vorwürfe zurück und wertet das Gerichtsurteil sowie das Impeachment gegen die ehemalige Präsidentin Dilma Rousseff als Angriff gegen die Arbeiterpartei, deren Erfolg bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober 2018 verhindert werden solle. Im Gespräch mit der französischen Zeitung Le Monde vom 17. Mai bestätigt der Ex-Präsident die Absicht, sich für die kommenden Wahlen aufstellen zu lassen. Er habe dies zunächst nicht vorgehabt, "aber angesichts der Katastrophe, die die Brasilianer getroffen hat, ist meine Kandidatur ein Vorschlag, Brasilien wieder zu einem gerechten und solidarischen Land zu machen", betonte er.