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Sicherheitslage im Grenzgebiet von Ecuador zu Kolumbien bleibt angespannt

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Seit Jahresbeginn Schauplatz von Entführungen und Anschlägen: das Grenzgebiet zwischen Ecuador und Kolumbien
Seit Jahresbeginn Schauplatz von Entführungen und Anschlägen: das Grenzgebiet zwischen Ecuador und Kolumbien

Quito. Ecuadors Präsident Lenín Moreno will einer neu gebildeten militärischen Einheit die Verantwortung für das Grenzgebiet zu Kolumbien übertragen und hat zudem von der Europäischen Union (EU) Hilfe bei der Sicherung und Entwicklung dieser Region angeboten bekommen. Derweil fehlt über einen Monat nach der Entführung eines Paares aus Santo Domingo nach wie vor jede Spur der beiden.

Moreno und Verteidigungsminister Oswaldo Jarrín kündigten vor wenigen Tagen eine neue Einsatztruppe unter alleiniger Leitung des Militärs an. Bisher waren Nationale Polizei und Militär gemeinsam vorgegangen. Nach Angaben Jarríns soll die Umstrukturierung nun "die Sicherheit stärken". Die Regierung erhoffe sich dadurch, die Kontrolle über das Grenzgebiet zurückzugewinnen. In der Provinz Carchi wird seit Mittwoch auch eine ecuadorianische Militäreinheit von acht Soldaten vermisst. Ihr Verbleib ist bisher ungeklärt. Ein eigens entsandter Suchtrupp hatte keinen Erfolg.

Seit Beginn des Jahres ist es an der Grenze zu Kolumbien, insbesondere in der Provinz Esmeraldas um die Stadt San Lorenzo, zu verschiedenen Anschlägen und Entführungen gekommen. Sie werden vor allem der Gruppierung Frente Oliver Sinisterra um ihren Anführer "Guacho" zugeschrieben werden, Abtrünnigen der ehemaligen kolumbianischen Farc-Guerilla. Nachdem drei Mitarbeiter der Tageszeitung El Comercio entführt und getötet wurden, sind kurz darauf zwei Ecuadorianer während eines Motoradausflugs ebenfalls entführt worden. Ein Video als Lebenszeichen mit der Bitte der Geiseln nach Kooperation war seitdem deren letzte Nachricht. Angehörige baten nun die Regierungen der beiden Länder abermals, alles für deren Freilassung zu tun und nach Möglichkeit in Verhandlungen einzutreten.

Die Botschafterin der EU in Ecuador, Marianne Van Steen, hat unterdessen "umfassende Hilfe" angeboten, um die Sicherheitslage in der Grenzregion wieder zu verbessern. Man habe "Erfahrung bei der Bekämpfung von Terrorismus" und könne außerdem helfen, das Gebiet mit Hilfe von Sozialprogrammen zu stabilisieren, so Van Steen.

Die Regierung von Ecuador zeigt sich aufgrund der Sicherheitslage auch besorgt um das öffentliche Bild als Tourismusdestination. Der Minister für Tourismus, Enrique Ponce de León, wies eindringlich darauf hin, das Land zähle nach wie vor zu den sichersten Lateinamerikas. Auch die besonders bei Ecuadorianern sehr beliebte Provinz Esmeraldas könne weiterhin bereist werden.