Dominikanische Republik bricht Beziehungen zu Taiwan ab

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Dominikanischer Außenminister Miguel Vargas: Anerkennung der Volksrepublik China verkündet
Dominikanischer Außenminister Miguel Vargas: Anerkennung der Volksrepublik China verkündet

Santo Domingo. Die Dominikanische Republik nimmt offiziell diplomatische Beziehungen mit der Volksrepublik China auf. Das gab der dominikanische Außenminister Miguel Vargas bei einem Besuch in der chinesischen Hauptstadt Peking bekannt. Der mittelamerikanische Inselstaat wird in nächster Zeit Verträge in den Bereichen Tourismus, Handel, Landwirtschaft, Bildung und Technologie mit der Volksrepublik abschließen. Für die Republik China (Taiwan) stellt das einen weiteren Rückschlag auf dem amerikanischen Doppelkontinent dar. Erst im Juni vergangenen Jahres hatte Panama Taiwan ab- und die VR China anerkannt.

Am Dienstag unterzeichneten Außenminister Vargas und der chinesische Außenminister Wang Yi eine gemeinsame Erklärung in Peking. Der Wechsel von Taiwan zur VR China werde "außergewöhnlich positiv für die Zukunft unseres Landes sein" so der dominikanische Regierungssprecher Roberto Rodríguez Marchena in einer Erklärung, die unter anderem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet wurde. Seit 1941 hatte die Dominikanische Republik Beziehungen mit der Republik China unterhalten und die Ausrufung der Volksrepublik im Jahr 1949 nicht anerkannt.

Für die ostasiatische Inselrepublik Taiwan ist das bereits der zweite schwere Rückschlag binnen zehn Monaten. Nach ihrem Amtsantritt im Mai 2016 hatte die taiwanesische Präsidentin Tsai Ing-wen eine "Neue Südpolitik" ausgerufen, welche die Beziehungen zur Volksrepublik China verringern und die Eigenständigkeit Taiwans stärken sollte. Doch mit der Übernahme des Präsidentenamts durch den Rechtspopulisten Donald Trump in den USA verschärften sich die Beziehungen in der Taiwanfrage. Bereits im Januar 2017 reiste Tsai zu einem offiziellen Besuch in den US-Bundesstaat Texas. Rechtspopulist Trump hatte angedeutet, Taiwan als Faustpfand für seine anti-chinesische Politik nutzen zu wollen.

Seitdem scheint die Volksrepublik China ihre Anstrengungen forciert zu haben, Taiwan auf dem internationalen diplomatischen Parkett zu isolieren. Nach 95 Jahren Beziehungen brach Panama im Juni 2017 die Beziehungen zur offiziell Republik China genannten Inselrepublik ab. Für Taiwan ist der amerikanische Doppelkontinent von großer Bedeutung, da zehn der 19 UN-Mitgliedsstaaten, welche die Republik China anerkennen, in Lateinamerika und der Karibik liegen. Unter den Staaten befinden sich unter anderem Belize, Haiti und Nicaragua.