Evo Morales: US-Präsident Trump drängte auf Intervention in Venezuela

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Auf dem "Amerika-Gipfel" in Lima, Peru, ging es vor allem um Venezuela
Auf dem "Amerika-Gipfel" in Lima, Peru, ging es vor allem um Venezuela

La Paz/Lima. Die Positionierung einer Mitte-rechts-orientierten Staatengruppe auf dem sogenannten Amerika-Gipfel in Peru Mitte dieses Monats hat ein Nachspiel. Boliviens Präsident Evo Morales hat nun berichtet, ein namentlich von ihm nicht benannter Amtskollege habe ihm gegenüber bestätigt, dass US-Präsident Donald Trump bereits im September vergangenen Jahres auf eine militärische Intervention von Regionalstaaten in Venezuela gedrängt hat.

"Wir mussten wie gewöhnlich in einem VIP-Raum warten und dabei berichtete mir ein Präsident im Beisein eines weiteren, wie Trump um eine Militärintervention gebeten hatte", so Morales. Er habe sich erinnert, dass Trump damals mit vier südamerikanischen Staatschefs zusammengekommen war, fügte er in der Politsendung "Dossier" des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur an. Trump war damals in New York mit den Präsidenten von Brasilien, Panama, Kolumbien und Argentinien zusammengekommen.

Seine vier Amtskollegen hätten damals das Ansinnen von Trump zurückgewiesen, so Morales weiter. Dennoch hänge der US-Präsident offenbar weiter der Idee an, in Venezuela zu intervenieren. Ziel dabei seien alleine die massiven Erdölvorräte des südamerikanischen Staates.

Trump hatte im August 2017 erstmals öffentlich eine militärische Reaktion auf die Krise in Venezuela ins Spiel gebracht. Es gebe mehrere Handlungsvarianten, sagte er vor Pressevertretern "darunter eine militärische Option, falls nötig".

Die Krise in Venezuela und die Positionierung der lateinamerikanischen Staaten hatte auch den jüngsten Amerika-Gipfel in der peruanischen Hauptstadt Lima überschattet. Grund dafür war vor allem die Ausladung von Venezuela, das an dem Treffen erstmals nicht teilnahm. In einer Erklärung riefen 14 lateinamerikanische Staaten sowie Kanada und die USA die Regierung von Venezuela zu Präsidentschaftswahlen auf, die "mit den notwendigen Garantien für einen freien, gerechten, transparenten und demokratischen Prozess ohne politische Gefangene und unter Beteiligung aller venezolanischen politischen Akteure" einhergingen. In Venezuela soll am 20. Mai ein neuer Präsident gewählt werden.

Venezuelas Regierung wies diese Erklärung entschieden zurück. Vizeaußenminister Samuel Mocada übergab entsprechende Protestnoten an die in Caracas akkreditierten Diplomaten der sogenannten Lima-Gruppe und der USA. Die Erklärung stelle nicht nur einen unfreundlichen Akt gegen Venezuela dar, sie verstoße auch gegen die Prinzipien der UN-Charta und das Völkerrecht, hieß es darin.