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Acht Menschen sterben bei Minenunglück in Bolivien

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Hat ein Anschlag die Explosion in der Zinnmine in Bolivien ausgelöst?
Hat ein Anschlag die Explosion in der Zinnmine in Bolivien ausgelöst?

Oruro, Bolivien. Acht Minenarbeiter sind am gestrigen Mittwoch bei einer Explosion in der bolivianischen Zinnmine Huanuni in der Provinz Oruro, rund 270 Kilometer südwestlich vom Regierungssitz La Paz, ums Leben gekommen. Bis zu 15 weitere wurden verletzt, zehn davon schwer. Der Stollen gehört der staatlichen Bergbaugesellschaft. Zwei Untersuchungskommissionen sollen die Ursachen des Unglücks nun herausfinden. Gewerkschafter machen Kriminelle verantwortlich und sprechen von einem Attentat.

Die Detonation ereignete sich am 11. April in den frühen Morgenstunden. Die Arbeiter befanden sich auf dem Weg zu ihren Arbeitsplätzen, als es zu der Explosion kam. Zunächst war von sieben Toten die Rede, einige Stunden später bestätigte Adolfo Villca, Generalsekretär der lokalen Organisation der Gewerkschaft der Minenarbeiter, acht Todesopfer.

Schon kurz nach dem Unglück sprach Orlando Guitiérrez, Generalsekretär der Gewerkschaft der Minenarbeiter Boliviens, von einem Anschlag von Banden, die auf den Diebstahl von Mineralien spezialisiert sind, den sogenannten Jukus. Er glaube nicht an einen Unfall, sagte Guitiérrez.

Javier Kanchari, früherer Chef von Huanuni, geht ebenfalls von einem Attentat aus. Die Bergarbeiter würden auf Sicherheit achten und Sprengstoff und Menschen nicht im gleichen Fahrzeug transportieren. Für Dynamit gebe es spezielle Depots, die sich nicht in den Loren befinden. So könne es dort auch nicht zu einer Explosion kommen.

In den vergangenen Monaten hatte die Polizei wiederholt Bandenmitglieder von Jukus auf frischer Tat ertappt und verhaftet. Erst im Februar dieses Jahres wurden auch bei Huanuni mehr als 30 Personen festgenommen.

Die Regierung bezog zu diesen Aussagen bisher keine Position. Man werde den Fall untersuchen, hieß es aus La Paz. Gegen Mittag traf eine erste Kommission aus Staatsanwälten und Ermittlern der Polizei ein. Eine zweite Kommission werde aus dem stellvertretenden Innenminister und Vertretern des Justizministeriums bestehen.