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Kubas Hauptstadt eröffnet ersten Lebensmittel-Großmarkt des Landes

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Der erste Lebensmittel-Großmarkt in Kuba, der Mercabal wurde in Havanna eröffnet
Der erste Lebensmittel-Großmarkt in Kuba, der Mercabal wurde in Havanna eröffnet

Havanna. In Kubas Hauptstadt Havanna hat der erste Lebensmittel-Großmarkt des Landes speziell für den Privatsektor geöffnet. Der "Mercabal" versorgt die privaten Cafés und Restaurants der Stadt mit Produkten, deren Preise mindestens 20 Prozent unter denen im Einzelhandel liegen. Vergleichbare Großmärkte soll es bald auch in anderen Provinzen geben.

Kubas privater Gastronomiesektor, der sich aus rein privaten und genossenschaftlich geführten Geschäften zusammensetzt, hat in den vergangenen Jahren immer wieder über Engpässe beim Einkauf geklagt. Mangels Alternativen versorgen sich die Betreiber über den staatlichen Einzelhandel, was neben häufigen Sortimentslücken auch zu höheren Preisen für die Kunden geführt hat. Die Regierung kündigte bereits vor Jahren an, eigene Versorgungsstrukturen für den Privatsektor einzuführen um dem Problem zu begegnen. Im März 2017 wurden die ersten Pilotprojekte gestartet.

Zunächst wird der Laden nur für Kooperativen geöffnet sein. Neben Grundnahrungsmitteln werden auch Zigaretten, Dosengetränke wie Bier und Limonade sowie Hamburger-Bratlinge und Fleischwaren angeboten. Hühnerfleisch soll 30 Prozent günstiger als im Einzelhandel sein, alle übrigen Produkte sind mit einem Abschlag von 20 Prozent verfügbar.

Zur Eröffnung hatte das Geschäft bereits 35 Verträge mit Kooperativen in der Hauptstadt abgeschlossen, die ihre Waren nun innerhalb von drei Tagen geliefert bekommen. Um Steuerhinterziehung und Korruption vorzubeugen, werden Bezahlungen ausschließlich über gewerbliche EC-Karten von angemeldeten Kunden akzeptiert. Zehn Zulieferfirmen versorgen den Mercabal.

Kubas Regierung testet bereits seit einem Jahr mit den Geschäften "Zona+" und "Almacenes Subirana" die Einführung von Großmärkten. Die beiden Geschäfte, die sich auf größere Einzelhandelsmengen beschränken, bieten allerdings nur geringe Preisabschläge und sind für jedermann offen. Das Modell von "Mercabal" dürfte mehr den Bedürfnissen der professionellen privaten Gastronomie entsprechen. Nachdem die erste Filiale konsolidiert ist, sollen bald weitere Geschäfte in jenen Provinzen mit der größten Anzahl an Cuentapropistas (Auf eigene Rechnung Arbeitende) eröffnen. Vorher sollen jedoch über die Kooperativen hinaus auch Selbstständige aufgenommen werden, die ihre Geschäfte in staatlich gepachteten Immobilien angemeldet haben.