Kuba / Politik

Kubaner wählten ihr bisher weiblichstes Parlament

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Mit einem Frauenanteil von 53,2 Prozent rangiert Kubas Parlament in diesem Feld inzwischen weltweit auf Platz zwei
Mit einem Frauenanteil von 53,2 Prozent rangiert Kubas Parlament in diesem Feld inzwischen weltweit auf Platz zwei

Havanna. Bei einer Wahlbeteiligung von knapp 83 Prozent haben am 11. März rund acht Millionen der stimmberechtigten Kubaner die Kandidaten der kubanischen Nationalversammlung sowie der 15 Provinzparlamente der Insel gewählt. Dabei sind 322 der 605 neuen Abgeordneten weiblich.

Mit einem Frauenanteil von 53,2 Prozent rangiert Kubas Parlament in diesem Feld inzwischen weltweit auf Platz zwei. Nur in Ruanda sitzen mit knapp über 60 Prozent mehr weibliche Parlamentarier in einem Abgeordnetenhaus. Zum Vergleich: der im September 2017 gewählte 19. Deutsche Bundestag hat mit 31 Prozent nochmals sechs Prozent weniger weibliche Abgeordnete vorzuweisen als nach der Bundestagswahl 2013.

Die nationale Wahlkommission CNE gab die vorläufigen Ergebnisse am Montag in einer Pressekonferenz bekannt. Demnach konnten anders als bei den Kommunalwahlen im November alle Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen, wobei rund 80 Prozent der Wähler für den gesamten Listenvorschlag stimmten, 19,5 Prozent hingegen strichen einen oder mehrere der Kandidaten. Auch alle der 1.265 Vertreter der Provinzen des Landes wurden gewählt. Über die Hälfte der Abgeordneten sind weiblich, 40 Prozent von ihnen sind Schwarze oder Mulatten. Während das Durchschnittsalter der Kandidaten 49 Jahre beträgt, liegt der Anteil der 18 bis 35-jährigen bei 13 Prozent.

Der Anteil weiblicher Abgeordneter in den kubanischen Parlamenten hat sich in den letzten 25 Jahren schrittweise erhöht: in der Nationalversammlung beispielsweise von 22,8 Prozent im Jahr 1997 auf jetzt über 53 Prozent. In den Provinz- und Gemeindeparlamenten liegt der Anteil etwas darunter, konnte jedoch ebenso einen kontinuierlichen Anstieg verzeichnen.

Der hohe Frauenanteil von über der Hälfte sei dabei kein Zufall, sondern Ergebnis einer "Kandidatenauswahl von hoher Qualität", wie das Politbüromitglied José Machado Ventura gegenüber dem kubanischen Fernsehen erklärte. In den Monaten vor der Wahl werden die Kandidaten durch die Massenorganisationen des Landes nominiert. Obwohl die regierende Kommunistische Partei daran nicht beteiligt ist, entstammen doch viele der Kandidaten ihren Reihen. Das ist jedoch kein zwingendes Kriterium. Damit sich die Gesellschaft in ihren Abgeordneten wiederfinden kann, wird auch auf eine proportionale Vertretung der jeweiligen Berufs- und Altersgruppen, Frauen und Afrokubanern geachtet.

Am 19. April wird Kubas neu gewählte Nationalversammlung zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammentreten und dabei auch einen neuen Staatspräsidenten wählen. Raúl Castro kündigte bereits an, nach zwei Amtszeiten nicht mehr zu kandidieren. Als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge gilt der 1960 geborene Miguel Díaz-Canel. Er ist seit 2013 erster Vizepräsident des Staats-und Ministerrates und war zuvor unter anderem als Hochschulminister tätig.