Mord statt Tarifvertrag: Torex Gold will in Mexiko weiter machen

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Die Torex Gold Mine Media Luna im Bundesstaat Guerrero, Mexiko
Die Torex Gold Mine Media Luna im Bundesstaat Guerrero, Mexiko

Cocula, Mexiko. In einem seit über drei Monaten laufenden Streik in der Mine Media Luna im südmexikanischen Bundesstaat Guerrero gegen die Entlassung von 600 Kollegen durch das kanadische Unternehmen Torex Gold ist keine Lösung in Sicht. Die gekündigten Kumpel hatten sich der Bergbaugewerkschaft (Sindicato de Trabajadores Mineros, Metalúrgicos y Similares de la República Mexicana) angeschlossen, da sie sich von dem unternehmerfreundlichen, größten mexikanischen Gewerkschaftsbund CTM (Confederación de Trabajadores Mexicanos) nicht vertreten fühlten. Sie forderten einen Tarifvertrag mit geregelten Arbeitszeiten und faire Löhnen.

15 Tage nach Streikbeginn, am 18. November 2017, wurden die Brüder Víctor und Marcelino Sahuanitla Peña an einem Streikposten, der der Leitung der Mine den Zugang verwehren sollte, von Unbekannten ermordet. Am 24. Januar dieses Jahres traf es dann den politischen Aktivisten und Ex-Minenarbeiter Quintín Salgado. Er wurde von Unbekannten erschossen. Alle drei Morde schreibt die Bergbaugewerkschaft dem Unternehmen Torex Gold und dem CTM zu, der mit dem Konzern paktiere.

In einem offenen Brief wandten sich Anfang dieses Monats Vertreter der Bergbaugewerkschaft an Arbeitsminister Roberto Rafael Campa Cifrián und fordern die Aufklärung der Morde. Sie klagen auch die Einmischung von Torex Gold in die freie Wahl der gewerkschaftlichen Organisierung an sowie die Weiterführung der Minenausbeutung um jeden Preis: "Das Unternehmen möchte die Mine wieder öffnen, ohne dass die Verbrechen gegen die drei Kumpel oder die anhaltende militärische und polizeiliche Gewalt geklärt sind. Ohne Frieden und Ordnung, ohne Arbeits- und Bürgerrechte möchte das Unternehmen zur Normalität und zur Produktion zurückkehren." Auch müssten bewaffnete CTM-Mitglieder abgezogen werden, so die Gewerkschafter.

In ihrem offenen Brief verlangen sie zudem ein Treffen mit dem Unternehmen im Beisein von Amtsträgern, damit die angegebenen Konditionen anerkannt werden und eine Lösung vereinbart wird. Sie verlangen die Absetzung des vom Ministerium für Arbeit abgesandten Felipe de Jesús Delgadillo Blanco, "wegen der Diffamierung der Gewerkschaft und offensichtlicher Korruption". Das von Arbeitsminister Campa Cifrián einberufene Treffen mit den Gewerkschaftern und Minenarbeitern für den 29. Januar hatte nicht stattgefunden. Ein neuer Termin wurde bisher nicht angeboten. Torex Gold gibt an, den Goldabbau in der Mine Media Luna Ende Februar wieder aufnehmen zu wollen.