China kritisiert "mangelnden Respekt" der USA gegenüber Lateinamerika

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Die Sprecherin des Außenamtes von China, Hua Chunying
Die Sprecherin des Außenamtes von China, Hua Chunying

Beijing. Die Regierung der Volksrepublik China hat die jüngsten Äußerungen von US-Außenminister Rex Tillerson zum Auftakt seiner Lateinamerika-Reise scharf kritisiert. Der Chefdiplomat hatte China und Russland als "Raubtiere" und "räuberische Akteure" bezeichnet, die "in der Region auf dem Vormarsch sind" und vor einer weiteren Zusammenarbeit gewarnt. Lateinamerika brauche "keine neuen imperialen Mächte, die nur auf ihren eigenen Nutzen aus sind", so Tillerson.

Die Sprecherin des chinesischen Außenamtes, Hua Chunying, warf ihm daraufhin in einer Stellungnahme "einen Mangel an Respekt" vor vielen lateinamerikanischen Ländern vor. Seine Aussagen gingen völlig an der Wahrheit vorbei: Die Zusammenarbeit beider Seiten basiere auf "Gleichheit, Gegenseitigkeit und Integration". Ein Beleg dafür sei der hohe Grad an Übereinstimmung über die Vertiefung der Kooperation, wie er sich unlängst beim Ministertreffen des Forum China-Celac in Chile gezeigt habe. Die Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Lateinamerika "zielt nicht auf eine dritte Partei ab oder lehnt sie ab, noch beeinträchtigt sie die Interessen Dritter in Lateinamerika", erklärte Hua weiter und forderte die USA auf, dies "in einer offenen und integrativen Weise zu betrachten". Der 2010 gegründeten Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (Celac) gehören alle Länder Amerikas außer den USA und Kanada an.

Tillerson hatte beklagt, dass China heute der größte Handelspartner von Argentinien, Brasilien, Chile und Peru ist. Dies habe nur scheinbar Vorteile für diese Länder gebracht, da die "unlauteren Handelspraktiken vieler Chinesen" die Fertigungssektoren schädigten, was zu Arbeitslosigkeit und Lohnsenkungen geführt habe. Außerdem missachte das asiatische Land Menschen- und Eigentumsrechte und sein staatlich gelenktes Entwicklungsmodell erinnere an die Vergangenheit.

Auf seiner Reise werde er die Bemühungen um "Gute Regierungsführung und Korruptionsbekämpfung" vorantreiben und den Handel mit den USA fördern, die er als die bessere Alternative zu China bezeichnete. "Wir streben keine kurzfristigen Geschäfte mit einseitigen Renditen an", versicherte der ehemalige Chef des Erdölkonzerns Exxon Mobile.

Auch Russland nahm er ins Visier: "Die wachsende Präsenz in der Region ist alarmierend." Russland verkaufe zudem weiterhin Waffen und militärische Ausrüstung an "unfreundliche Regime, die demokratische Werte nicht teilen oder respektieren".

Auf seiner Lateinamerikareise vom 1. bis zum 7. Februar besucht der US-Außenminister Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Jamaika.

Nach Angaben von Beamten des Außenministeriums will die US-Regierung mit der Tillerson-Reise auch die Bemühungen um eine weitere Isolierung und wirtschaftlichen Druck auf die Regierung von Präsident Nicolás Maduro in Venezuela intensivieren.