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Mexiko: EZLN fordert Unterstützung für indigene Präsidentschaftskandidatin

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María de Jesús Patricio Martínez nach ihrer offiziellen Registrierung für die Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen 2018 in Mexiko
María de Jesús Patricio Martínez nach ihrer offiziellen Registrierung für die Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen 2018 in Mexiko

Oventik, Chiapas. Zum Jahreswechsel hat die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) ihren 24. Jahrestag begangen. Dies nahm sie zum Anlass, um zur Unterstützung für die indigene Präsidentschaftskandidatin María de Jesús Patricio Martínez, die meist nur Marichuy genannt wird, aufzurufen. Nachdem Marichuy im Oktober vergangenen Jahres die zapatistischen Gemeinden im Bundesstaat Chiapas persönlich besucht hatte, solidarisierte sich die EZLN nun erneut mit ihr. Kommandant Moisés verlas bei der Feier zum Jahrestag vor tausenden Sympathisanten und Mitgliedern eine Erklärung, in der er für das Wahljahr 2018 eine neue Betrugsserie "der schlechten Regierung" vorhersagte.

Als Sprecherin und unabhängige Kandidatin des Nationalen Indigenen Kongresses (CNI) ist Marichuy derzeit auf einer Rundreise durch Mexiko und sammelt Unterschriften, um bei den Wahlen im Juli auf dem Wahlzettel zu stehen. Dafür müssen laut Vorgaben der nationalen Wahlbehörde (INE) bis zum 19. Februar 866.000 Unterschriften aus mindestens 17 der 32 Bundesstaaten vorliegen. CNI und EZLN wollen mit der Kampagne die Wichtigkeit der Partizipation der indigenen Bevölkerung Mexikos auf nationaler Ebene zum Thema zu machen. Damit stießen sie nicht nur auf Befürworter.

In den letzten Wochen wurden immer mehr Details bekannt, wie Marichuy der Weg, den formalen Ansprüchen der Kandidatur gerecht zu werden, erschwert worden ist. So verweigerte ihr eine Bank die Eröffnung eines Kontos, das für die Wahlkampagne notwendig war. Auch das System, das die INE bereit gestellt hatte, um die erforderlichen Unterschriften zu sammeln, geriet in die Kritik: Es bedarf einer bestimmten digitalen Anwendung, die nur auf neueren Telefonen zu installieren ist und sich nur mit Internetzugang überhaupt erst aktivieren lässt. Beides Dinge, die in vielen ländlichen Regionen Mexikos nicht selbstverständlich sind. Nur für wenige Bezirke wurde eine Sondergenehmigung erteilt, die Unterschrift in Papierform abzugeben.

Juan Villoro, mexikanischer Autor und Unterstützer der Kampagne von CNI und EZLN bleibt trotzdem optimistisch: "Auch wenn sie es nicht auf den Stimmzettel schafft, die Bewegung hat längst begonnen." Kommandant Moisés appellierte an die Anwesenden und soziale Organisationen im ganzen Land, Marichuy auf ihrer Reise zu unterstützen, damit weiter Unterschriften gesammelt werden können.