Militarisierung in Lateinamerika und Karibik weiterhin niedrig

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Armeeparade in Kuba: Das Militär spielt in dem sozialistischen Karibikstaat weiterhin eine wichtige Rolle
Armeeparade in Kuba: Das Militär spielt in dem sozialistischen Karibikstaat weiterhin eine wichtige Rolle

Bonn. Laut dem Militarisierungsindex des Bonner Internationalen Zentrums für Konversion (BICC) sind die Länder Lateinamerikas und der Karibik im internationalen Vergleich weiterhin nicht von dem Phänomen der global zunehmenden Militarisierung betroffen. Während die mittelamerikanischen und karibischen Staaten einen niedrigen Grad an Militarisierung aufweisen, liegen die südamerikanischen Staaten im Mittelfeld.

Der Index des Friedensforschungsinstituts berechnet die Bedeutung des militärischen Bereichs von Staaten im Verhältnis zur Gesamtgesellschaft.

Keiner der Staaten der Region gehört zu den 20 höchst militarisierten der Welt. Vor allem in Südamerika ließ der gesunkene Erdölpreis die Verteidigungsausgaben mehr oder weniger deutlich sinken. Kuba ist der einzige Ausreißer Lateinamerikas und der Karibik: In dem realsozialistischen Karibikstaat lag das Verteidigungsbudget in den vergangenen Jahren zwischen 3,1 und 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Im Verhältnis zu der Bevölkerung von gut elf Millionen Menschen verfügt das Land über eine relativ hohe Zahl an militärischem und paramilitärischem Personal und darüber hinaus über eine große Menge schwerer Waffensysteme.

Neben Kuba indexiert das BICC kein einziges lateinamerikanisches und karibisches Land unter den 30 am stärksten militarisierten Ländern. Von den Staaten der Region kürzten unter anderem Mexiko, Peru und Ecuador ihre Militärausgaben. Am deutlichsten hervor sticht dabei Venezuela hervor, dessen Regierung aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise die Militärausgaben im Jahr 2016 um drei Milliarden US-Dollar reduzierte, was 56 Prozent des bisherigen Verteidigungsbudget entsprach. Bereits 2015 war der venezolanische Militärhaushalt deutlich gesunken.