Hinweise auf Explosion des in Argentinien verschwundenen U-Boots

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vermisstes U-Boot San Juan
Das argentinische U-Boot ARA San Juan wird mit 44 Besatzungsmitgliedern an Bord seit dem 15. November vermisst

Buenos Aires/Mar del Plata. Das seit dem 15. November verschwundene argentinische U-Boot ARA San Juan konnte noch immer nicht ausfindig gemacht werden, obwohl es mittlerweile konkrete Hinweise auf eine größere Explosion auf der Protokollstrecke des U-Boots gibt. An Bord befinden sich 44 Besatzungsmitglieder, darunter auch die erste weibliche Offizierin eines U-Boots der argentinischen Marine. Am Donnerstag wurde eine Explosion bestätigt, welche aller Wahrscheinlichkeit nach im Zusammenhang mit dem Verschwinden des U-Boots steht.

Den letzten Kontakt mit der Besatzung des U-Boots gab es am 15. November um 10.31 Uhr. Seitdem gab es viele Spekulationen, aber wenig konkrete Hinweise auf den Verbleib und das Überleben der Besatzungsmitglieder. Zunächst wurde am Dienstag eine "hydroakustische Anomalie" durch die US-Marine gemeldet. Am Donnerstag dann informierte Rafael Grassi, argentinischer Botschafter in Österreich und Funktionär der Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen  (CTBTO), dass es auf der Route des U-Boots von Ushuaia in Patagonien nach Mar del Plata, 400 km südlich von Buenos Aires, ein "anormales Ereignis", jedoch "nicht nuklear", "eine Explosion" gab.

Nach diesen konkreten Hinweisen auf eine Explosion wurden Schiffsbauingenieure gebeten, die bisherigen Erkenntnisse einzuordnen. Die letzte Kommunikation mit dem U-Boot fand drei Stunden vor der aufgezeichneten Explosion statt. Dabei wurden ein Wassereintritt und ein Kurzschluss der Batterien gemeldet. Dies könnte laut der Experten aufgrund der Größe der Batterien zu einer gravierenden Explosion geführt haben, aber auch zu einer chemischen Reaktion der Batteriesäure mit dem eingetretenen Salzwasser.

Bei der Pressekonferenz, auf der die Nachricht der Explosion durch den Pressesprecher der argentinischen Marine, Enrique Balbi, bekanntgegeben wurde, kam es zu heftigen Reaktion der Angehörigen, die Ihren Unmut über die Nachricht nicht zurückhalten konnten. Sie seien von Beginn an belogen worden, so eine der Angehörigen. Insbesondere das Einhalten des offiziellen Protokolls, wonach die Regierung 48 Stunden warten müsse, bis sie internationale Hilfe anfordern könne, stößt auf großes Unverständnis. Es sei zu lange gewartet worden, internationale Hilfe aus den USA, Brasilien, Großbritannien, Deutschland und weiteren Ländern zu erbeten. Auch die Suche auf der Meeresoberfläche zu beginnen statt vom Grund aus, wird der Regierung von Präsident Mauricio Macri als Fehler vorgeworfen.

Angehörige kritisierten zudem den Zustand der U-Boote und die fehlenden Investitionen, um die Sicherheit der Soldaten zu gewährleisten. Seit den 1970ern ist "kein Peso mehr investiert worden", so die Ehefrau eines der Besatzungsmitglieder. Es habe auch zuvor schon Vorfälle mit demselben U-Boot gegeben. Sowohl die vorherige wie auch die aktuelle Regierung seien verantwortlich für den Zustand der Ausstattung des Militärs. Auch wenn es noch keine offizielle Bestätigung dafür gibt, sagte der Vater eines der Verschwundenen, man habe ihnen gegenüber bereits angekündigt, dass "alle [Besatzungsmitglieder] tot sind".