Gemeinsame Kandidatur für Fußball-WM 2030 von Argentinien, Paraguay und Uruguay

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Gemeinsames Logo der WM-Kandidatur von Argentinien, Paraguay und Uruguay
Gemeinsames Logo der WM-Kandidatur von Argentinien, Paraguay und Uruguay

Buenos Aires. Die Präsidenten der drei südamerikanischen Staaten Argentinien, Paraguay und Uruguay haben anlässlich des Besuches von FIFA-Präsident Gianni Infantino im Präsidentenpalast in Buenos Aires erklärt, sich gemeinsam um die Ausrichtung der Fußball-WM im Jahr 2030 zu bewerben. Die drei Staatsoberhäupter, Argentiniens Präsident Mauricio Macri, sein uruguayischer Amtskollege Tabaré Vázquez und Paraguays Präsident Horacio Cartes, zeigten sich einig und gaben an, das Projekt, zu dem es im Vorfeld einige Querelen gegeben hatte, beherzt anzugehen.

Die Initiative der Bewerbung ging von Uruguay aus. Hier fand 1930 die erste Fußball-Weltmeisterschaft statt. Damals nahmen dreizehn Mannschaften teil. Der alleinige Austragungsort aller Spiele war das eigens gebaute Centenario-Stadion in Montevideo. Im Finale standen sich die benachbarten La-Plata-Staaten gegenüber: Uruguay gewann damals mit 4:2 gegen Argentinien. 2030, genau 100 Jahre später, werden im Jubiläumsjahr der WM 48 Teams erwartet. Für Uruguay alleine ist die Ausrichtung nicht machbar, weshalb eine Kooperation mit dem Fußball-Rivalen Argentinien angestrebt wird.

Bereits Anfang 2016 hatte der argentinische Staatschef Mauricio Macri bei einer Pressekonferenz mit seinem uruguayischen Amtskollegen Tabaré Vázquez erwähnt, dass man eine gemeinsame Kandidatur für die Weltmeisterschaft vereinbart hat. Zudem wurde eine binationale Assoziation mit dem Namen "Initiative 2030" gegründet.

Horacio Cartes gab kurz darauf bekannt: "Ich bestätige, dass wir, die Präsidenten von Paraguay, Argentinien und Uruguay, vereinbart haben, um die Ausrichtung der Fußball-WM 2030 zu kämpfen." In Uruguay sorgte das Vorpreschen des paraguayischen Präsidenten für Unmut. Seitens des Sportministeriums verlautbarte der zuständige Ministerialbeamte Fernando Cáceres: "Wir haben nichts gegen Paraguay und wehren uns auch nicht gegen dessen Zutritt, aber es bedarf einer formalen Anfrage seitens Paraguays."

Horacio Cartes, einer der reichsten Männer Paraguays, wurde 2013 "überraschend" zum Präsidenten gewählt. Sein Handelsimperium hat keinen guten Ruf. In den USA steht die "Cartes-Gruppe" wegen Drogenhandel und Geldwäscherei unter Anklage. Cartes Amtszeit wird 2018 regulär enden. Er wollte bisher für weitere fünf Jahre kandidieren, nahm davon jedoch Abstand nachdem es im April dieses Jahres zu massiven Protesten gegen seine erneute Kandidatur gekommen war. Der südamerikanische Fußballverband CONMEBOL mit Hauptsitz in Asunción unterstützt Cartes bei der Kandidatur und wirbt in den sozialen Medien ebenfalls für die Kandidatur Paraguays.

Dass es nun zu einer gemeinsamen Ankündigung der gemeinsamen Kandidatur gegenüber der FIFA kam, war abzusehen. Vor ihrer politischen Karriere waren alle drei Staatsmänner Vorsitzende von Fußballvereinen. Horacio Cartes war und ist Präsident des Erstliga-Vereins Libertad. Tabaré Vázquez führte den Verein Progreso zu seiner ersten Meisterschaft und der konservative Macri stand lange Jahre an der Spitze von Boca Juniors, dem populärsten Verein Argentiniens, er begleitete als Vorsitzender siebzehn Meisterschaften.