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Regierung von Kuba kritisiert Abzug von US-Diplomaten

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Josefina Vidal vom kubanischen Außenministerium gab eine Erklärung zum Abzug der US-Diplomaten ab
Josefina Vidal vom kubanischen Außenministerium gab eine Erklärung zum Abzug der US-Diplomaten ab

Havanna. Nach dem überraschenden Abzug von etwa 60 Prozent des Personals der US-Botschaft ist die kubanische Regierung um eine bedachte und auf Entspannung ausgerichtete Reaktion bemüht. Hintergrund für den Abzug der US-Diplomaten sind die bislang unerklärlichen körperlichen Beschwerden wie Hörbeeinträchtigung, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, kognitive Probleme und Schlafschwierigkeiten bei 21 von ihnen. Obwohl die Ursachen dieser Vorkommnisse nicht abschließend untersucht sind und eine Verantwortung der kubanischen Seite nicht wahrscheinlich ist, gab die US-Regierung diesen außergewöhnlichen Schritt am Freitag bekannt.

Die Generaldirektorin für die USA im kubanischen Außenministerium, Josefina Vidal, gab nun eine Erklärung dazu ab. Darin verweist sie auf das Treffen zwischen Kubas Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla und seinem US-amerikanischen Amtskollegen Rex Tillerson, das am 26. September in Washington auf Ersuchen der kubanischen Seite zustande gekommen war. Vidal zitiert Minister Rodríguez, der der US-Regierung geraten hatte, keine übereilten Entscheidungen zu treffen, die nicht auf Beweisen oder abschließenden Ergebnissen von Untersuchungen beruhen. Zudem habe er Tillerson aufgerufen, die Politisierung dieses Problems zu vermeiden. Und schließlich habe Rodríguez die Forderung nach einer wirksamen Zusammenarbeit mit den US-Behörden wiederholt, um die laufende Untersuchung über die behaupteten Vorfälle vollständig abzuschließen.

"Wir glauben, dass die vom US-Außenministerium angekündigte Entscheidung schlecht beraten ist und die bilateralen Beziehungen, insbesondere die Zusammenarbeit bei Fragen des gegenseitigen Interesses und den Austausch in verschiedenen Bereichen zwischen den beiden Ländern beeinträchtigen wird. Ich möchte Kubas Bereitschaft bekräftigen, die aktive Zusammenarbeit zwischen den Behörden unserer Länder fortzusetzen, um diese Ereignisse vollständig zu klären, was eine effizientere Beteiligung der USA erfordert", so Vidal in der Stellungnahme.

Derweil hat sich die für diplomatisches Personal zuständige US-Gewerkschaft AFSA (American Foreign Service Association) gegen den Abzug des Botschaftspersonals aus Havanna ausgesprochen. Zugleich äußerten verschiedene Organisationen in den USA die Hoffnung, dass Kommunikation und Annäherung auch künftig weitergehen mögen.