Brasilien / Politik

Referendum für Unabhängigkeit des Südens von Brasilien

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"Der Süden ist mein Land": Mitglieder der Separatisten-Bewegung Sur Libre in Brasilien
"Der Süden ist mein Land": Mitglieder der Separatisten-Bewegung Sur Libre in Brasilien

Brasília. Die Bewegung "Sur Libre" (Freier Süden) will eine Volksbefragung über die Abspaltung der drei südlichen Bundesstaaten Brasiliens vom Rest des Landes durchführen. Dies kündigte Celso Deucher, einer der Sprecher der Bewegung an. Demnach soll am 7. Oktober während der Gemeindewahlen in Rio Grande do Sul ein Referendum über die Möglichkeit abgehalten werden, sich 2018 vom Rest Brasiliens unabhängig zu machen.

Grund für den Abspaltungsgedanken sei der Verlust an Ressourcen und die für den Süden als negativ empfundene Steuerverteilung. Vor allem letztere würde die Region auf ein Niveau der "Nicht-Existenz" verweisen, so Deucher. Des weiteren wirft er der De-facto-Regierung unter Michel Temer vor, dem Süden keine Perspektive der Hoffnung zu ermöglichen. Für das kommende Jahr ist die Vorlage von Gesetzesentwürfen vorgesehen, die eine offizielle, rechtlich bindende Volksabstimmung zulassen sollen.

Die Einwohnerzahl der drei südlichen Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná beträgt insgesamt 29 Millionen und das gemeinsame Territorium umfasst die Fläche Frankreichs. Diese Bundesstaaten weisen das höchste Pro-Kopf-Einkommen des Landes auf.

Die Bewegung Sur Libre wurde 1992 in der Stadt Laguna im Bundesstaat Santa Catarina gegründet und weitete sich auf die beiden Nachbarstaaten aus. Hierbei spielen nach Angaben ihrer Mitglieder auch kulturelle Gegebenheiten der südlichen Staaten eine Rolle, unter anderem die starke europäische Einwanderung, die die Bevölkerung bis heute prägt. Eine von der Bewegung 2016 in Auftrag gegebene Umfrage habe gezeigt, dass 95 Prozent der Befragten einen Zusammenschluss der drei Bundesstaaten und die Loslösung von Brasilien befürworten.

In der brasilianischen Verfassung gibt es allerdings keine rechtliche Basis für eine Abspaltung und es gibt bislang auch keine politischen Parteien, die sich in ihrem Programm etwa im Parlament dafür einsetzen.