Südamerika / Politik

Präsident von Uruguay: Krise der Unasur "besorgniserregend"

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Die Fahne der Unasur
Die Fahne der Unasur

New York. Die Regionalorganisation Union südamerikanischer Nationen (Unasur) ist seit acht Monaten ohne Vorsitzenden. Auf diesen Misstand wies vergangene Woche der Präsident von Uruguay, Tabaré Vázquez, hin.

"Es ist besorgniserregend, dass die Unasur nach acht Monaten immer noch keinen Generalsekretär gewählt hat. Sie ist ein politischer Organismus von großer Wichtigkeit", sagte Vázquez bei einer Pressekonferenz am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Bei einem Treffen mit Ecuadors Präsident Lenín Moreno sei nun vereinbart worden, gemeinsam nach einem neuen Generalsekretär zu suchen. Der Posten war nach dem Abtritt des Kolumbianers Ernesto Samper unbesetzt geblieben, da man sich nicht auf einen Nachfolger einigen konnte.

Die Unasur besteht aus den zwölf südamerikanischen Staaten und hat ihren Amtssitz in Quito, Ecuador. Seit der Machtübernahme rechter Regierungen in Argentinien und Brasilien ist das Regionalbündnis gespalten zwischen den links- und rechtsgerichteten Kräfte Südamerikas. Vor allem in der Frage, wie es sich zur politischen Krise in Venezuela positionieren soll, liegen die Ansichten weit auseinander.

Die venezolanischen Diplomaten spielten in der Vergangenheit eine sehr aktive Rolle, das Land eröffnete sogar eine Ständige Vertretung bei der Unasur. Ganz im Gegensatz dazu blieben die Abgesandten des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri, der aktuell den rotierenden Vorsitz innehat, weitgehend passiv: Erst vier Monate nachdem sie in Quito eingetroffen waren, verschickten sie einen Zeitplan mit möglichen Aktivitäten und beriefen nur wenige Treffen ein.

Das Unasur-Bündnis wurde auf Initiative des damaligen argentinischen Präsidenten Nestor gegründet, um die Integration des Subkontinents voranzutreiben und soziale Ungleichheit zu bekämpfen. Der jetzige Staatschef Macri verfolgt jedoch im Gegensatz zu Kirchner einen neoliberalen Kurs. Statt die Unasur zu stärken, hat er sich wieder der Organisation Amerikanischer Staaten angenähert, die von den USA dominiert wird.

Vor diesem politischen Hintergrund bleibt die Suche nach einem Nachfolger Sampers schwierig.