Bolivien: Kein Militärmanöver mit den USA

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In Tabatinga im Amazonasgebiet von Brasilien wird eine multinationale Militärbas
In Tabatinga im Amazonasgebiet von Brasilien wird eine multinationale Militärbasis eingerichtet, von der aus die Manöver koordiniert werden

La Paz. Die Regierung von Bolivien hat es abgelehnt, an den für November vorgesehenen Truppenübungen von Brasilien, Kolumbien und Peru teilzunehmen, an denen auf Einladung von Brasiliens De-facto-Präsident Michel Temer erstmals auch US-Streitkräfte beteiligt sein werden.

Die als "Vereintes Amerika" (América Unida) bezeichnete Übung findet im brasilianischen Amazonasgebiet statt. Nun sind auch Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuador, Kanada, Panama und Uruguay dazu gebeten worden.

"Die Streitkräfte Boliviens werden an diesen Manövern nicht teilnehmen", erklärte der bolivianische Verteidigungsminister Reymi Ferreira am Freitag. Bolivien habe eine Einladung von der Temer-Führung erhalten, diese aber zurückgewiesen. Ferreira reagierte damit unter anderem auf einen Artikel des Journalisten Raúl Zibechi aus Uruguay, in dem dieser behauptet hatte, Bolivien habe zugestimmt, sich an diesen "kriegerischen Übungen" zu beteiligen.

Ausgehend von einer multinationalen Militärbasis im brasilianischen Tabatinga sollen die Truppenmanöver vom 21. bis zum 28. November dauern. Der Ort liegt im Dreiländereck mit Leticia in Kolumbien und Santa Rosa in Peru.

Wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtet, orientiert sich "América Unida" an der Nato-Gefechtsübung "Brave Warrior" (Mutiger Krieger) in Ungarn im September 2015, bei der über 1.700 Soldaten im Einsatz waren. Politische Beobachter befürchten, dass das Manöver in Südamerika dazu dienen solle, einen Stützpunkt mit einer Kommandozentrale der USA in der Region zu errichten, so wie es nach der Truppenübung in Ungarn geschah. Damals beteiligen sich die Nato-Staaten USA, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Kroatien und Rumänien sowie die Ukraine, die nicht Mitglied im Nordatlantikpakt ist.

In Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern stößt die Teilnahme der USA zunehmend auf Widerspruch. So kritisierte unter anderem die Tageszeitung Zero Hora die Einladung Temers an die US-Streitkräfte an Manövern "mitten im Herzen des Amazonas-Regenwaldes". Dieses Gebiet umfasst sechs Millionen Quadratkilometer, die sich über neun Länder erstrecken: Bolivien, Brasilien, Ecuador, Guayana, Französisch-Guayana, Kolumbien, Peru, Surinam und Venezuela.

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