"Schattenbericht" zu Glencores Bergbauaktivitäten in Lateinamerka veröffentlicht

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Cover des neuen "Schattenberichtes" über Glencore, die weltweit größte im Rohstoffhandel tätige Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in der Schweiz
Cover des neuen "Schattenberichtes" über Glencore, die weltweit größte im Rohstoffhandel tätige Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in der Schweiz

Bern. Das Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen "Red Sombra" hat einen kritischen Bericht zu Glencores Bergbauaktivitäten in Argentinien, Bolivien, Peru und Kolumbien herausgegeben. Im Rahmen einer am 22. Mai begonnenen Rundreise durch Deutschland und die Schweiz erläuterten zwei Mitglieder des Netzwerkes, Limbert Sanchez vom Zentrum für Ökologie und andine Völker (Cepa) aus Oruru, Bolivien und Jaime Borda von der NGO (Menschenrechte ohne Grenzen aus Cusco, Peru, die Hintergründe des Berichts.

Das "Red Sombra – Observadores Glencore" ist ein im Jahr 2013 gegründeter Zusammenschluss verschiedener Gruppen aus Argentinien, Belgien, Bolivien, Deutschland, Kolumbien, Peru und der Schweiz, die die Geschäftstätigkeiten des Konzerns beobachten. Als weltweit größte im Rohstoffhandel tätige Unternehmensgruppe ist Glencore 2013 an die Börse gegangen und führt in insgesamt in zwölf Ländern Bergbauaktivitäten durch. Nach eigenen Angaben beschäftigt sie rund 155.000 Mitarbeiter weltweit.

Im Zentrum des "Schattenberichts" stehen die Themen Corporate Governance und Umwelt. Er habe zum Ziel, den "geschönten Nachhaltigkeitsberichten von Glencore die andere, gegenteilige oder fehlende Sichtweise gegenüberzustellen", so Borda im Interview mit der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien. Mit der Realität, wie sie die NGO in den betroffenen Gemeinden erlebten, hätten die Berichte des Unternehmens wenig zu tun.

Weiter kritisierte Borda die mangelnde Transparenz über die Art der Verträge, die das Unternehmen mit den jeweiligen Regierungen abschließe, sowie bezüglich der Verwendung von Geldern. Als ein wichtiges Thema nannten sowohl Sanchez als auch Borda Wasser, das durch den Bergbau in großen Mengen verbraucht und durch Abwässer und Schwermetalle verschmutzt werde. Daneben bedrohe auch die starke Luftverschmutzung die Lebensqualität und Gesundheit der betroffenen Gemeinden. Für Peru bemängelte Sanchez die "problematischen Verträge der Nationalpolizei mit Glencore, um die Sicherheit seiner Projekt zu gewährleisten." Die von ihnen und den Gemeinden erwarteten Investitionen in die Gemeinschaft seitens Glencore seien bisher ausgeblieben.

Mit der Rundreise und dem entgegengebrachten Interesse zeigten sich Sanchez und Borda zufrieden: Bei Terminen mit der Presse, Parlamentsabgeordneten, Vertretern von Banken und an zwei Abendveranstaltungen stellten sie den Netzwerkbericht vor. Daneben stand auch ein Auftritt bei der Aktionärsversammlung von Glencore auf ihrer Agenda. Der Konzern lehne nach ihren Angaben weiterhin jede Verantwortung ab. Das Gespräch danach mit Unternehmensvertretern sei produktiver gewesen. "Wir werden sehen, ob Glencores Türen in Zukunft tatsächlich offener sind, und ob sie den betroffenen Gemeinschaften im Bereich Wasser und soziale Entwicklung tatsächlich helfen", so Sanchez.

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