Kolumbien: Fast jeden zweiten Tag ein politischer Mord an Aktivisten

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Opfer paramilitärischer Gewalt in Kolumbien – die Morde gehen weiter
Opfer paramilitärischer Gewalt in Kolumbien – die Morde gehen weiter

Bogotá. Ende vergangener Woche wurden in Kolumbien innerhalb von 24 Stunden erneut zwei Friedensaktivisten ermordet. Insgesamt fielen in dem südamerikanischen Land seit Jahresbeginn 26 Aktivistinnen und Aktivisten Mordanschlägen zum Opfer. Präsident Juan Manuel Santos leugnet dennoch weiterhin ein Problem mit dem weiterhin bestehenden Paramilitarismus.

Die 32-jährige Alicia López Guisao wurde um 8.45 Uhr in der Stadt Medellín erschossen. Sie soll dort Familienangehörige besucht haben. Die Familie des Opfers gehört zu den Überlebenden des Massakers an Mitgliedern der Linkspartei Unión Patriótica (Patriotische Union) in den 1980er und 1990er Jahren. Seitdem haben sie sich für soziale und kulturelle Projekte eingesetzt. López Guisao arbeitete zusammen mit zwölf Afro- und Indigenengemeinden in der Region Chocó an landwirtschaftlichen Projekten zur Ernährungssicherheit.

Die Mutter der Ermordeten soll nach der Bluttat eine telefonische Drohung erhalten haben: Wenn sie und ihre Töchter auf der Beerdigung von Alicia erschienen, würden sie ebenfalls erschossen.

36 soziale Organisationen haben in einer Erklärung die Trauer um Alicia López Guisao zum Ausdruck gebracht. Sie forderten Präsident Santos, den Generalstaatsanwalt, die Nationale Schutzorganisation und alle zuständigen Organismen auf, die Tatumstände aufzuklären und die Mordwelle gegen Menschenrechtsvertreter zu bekämpfen.

Nach Hinweisen von lokalen Pressemedien wie "Análisis Urbano" soll die paramilitärische Organisation Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC) an dem  Attentat beteiligt gewesen sein.

Ebenfalls am Donnerstag wurde der Präsident der Bürgerversammlung des Stadtteils Rosalpi im Verwaltungsbezirk Bello gegen Mitternacht von Scharfschützen erschossen, als er mit dem Motorrad auf dem Heimweg war. Das Gebiet soll laut Angaben der Zeitung Diario Uno von der paramilitärischen Bande El Tio kontrolliert sein. "Im Verwaltungsbezirk Bello ist die Gemeinschaftsregierung von Mafia und Paramilitärs eine Tatsache"  schreibt das Blatt.

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