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Unbefristeter Streik in weltgrößter Kupfermine Escondida in Chile

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Eine Gruppe der streikende Esconcida-Arbeiter
Eine Gruppe der streikende Esconcida-Arbeiter

Antofagasta, Chile. Die Arbeiter der weltgrößten Kupfermine Escondida in Chile setzen ihren unbefristeten Streik fort, nachdem sie in Verhandlungen mit dem australischen Firmeneigner BHP Billiton keine Einigung erzielen konnten. Der Ausstand begann am 9. Februar, seitdem wird kein Kupfer produziert. In der Escondida-Mine arbeiten rund 2.500 Arbeiter. Nach einem friedlichen Protestmarsch haben sie ein Zeltlager außerhalb der Mine errichtet und behindern die Verladung von Kupfer für den Export.

Die Bergarbeiter wehren sich gegen Unternehmenspläne, Sozialleistungen um bis zu 30 Prozent zu kürzen. Sie fordern eine Veränderung der Arbeitszeiten, Gleichbehandlung neuer und alte Mitarbeiter, sieben Prozent Lohnerhöhungen und eine Bonuszahlung von 25 Millionen chilenischen Pesos (rund 37.000 Euro), um den Streik zu beenden.

Jüngste Verhandlungen der Bergarbeiter-Gewerkschaft mit der Unternehmensleitung am 20. Februar. unter Mediation der regionalen Arbeitsverwaltung blieben ohne Ergebnis, der Streik dauert an. Laut Arbeitsministerin Alejandra Krauss ist der Streik ein legales Mittel im Rahmen der üblichen kollektiven Verhandlungsprozesse zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern.

Obwohl das chilenische Gesetz es Unternehmen ermöglicht, streikende Arbeiter nach 15 Tagen zu entlassen, hat BHP Billiton inzwischen angekündigt, in den ersten 30 Tagen keine Streikende gegen Arbeitswillige zu ersetzen. Vertreter des Unternehmens räumten ein, dass es notwendig sei, mit den Arbeitern eine Einigung zu erzielen, um produktiv und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Der Sprecher der Bergarbeitergewerkschaft Carlos Allende äußerte Zweifel an der Zusage, dass es keine Entlassungen geben solle, aber den Arbeitern bliebe nichts anderes übrig, als sich darauf zu verlassen. Das Unternehmen säße am längeren Hebel, und es läge in seiner Hand, durch Lösung der strittigen Punkte möglichst schnell den Streik zu beenden. Während des Streiks wurde bekannt, dass BHP Billiton allein im 2. Halbjahr 2016 mit 3,24 Milliarden US-Dollar achtmal soviel Gewinn erzielt hat wie im gesamten Vorjahr 2015. Dennoch geben die großen chilenischen Medien und die Regierung einseitig den Bergarbeitern die Schuld am Produktionsstillstand.

Der Dachverband der chilenischen Bergbau-Gewerkschaften, Federación Minera de Chile, fürchtet, dass Branchenführer BHP Billiton mit seiner unnachgiebigen Verhandlungslinie einen Präzedenzfall schaffen will, der zur weiteren Erosion arbeitsrechtlicher Errungenschaften führen würde, da in Kürze Verhandlungen über Gehälter und Sozialleistungen auch bei anderen großen chilenischen Bergbaufirmen anstehen.

Die Minen wurden unter Diktator Pinochet vorwiegend an ausländische Konzerne privatisiert und zahlen bis heute kaum bis keine Steuern, da sie künstlich Verluste veranschlagen, obwohl sie Milliardengewinne exportieren.

Kupfer ist eines der am häufigsten gebrauchten Industrie-Metalle. Durch den Streik kann BHP Billiton seinen globalen Lieferverpflichtungen nicht nachkommen. Der Weltmarktpreis für Kupfer stieg infolge des Streiks bereits auf den höchsten Stand seit 20 Monaten. Die Escondida-Mine trug 2015 mit 1,15 Millionen Tonnen sechs Prozent zur Welt-Kupferproduktion bei. Kupferexporte machen wertmäßig die Hälfte der gesamten chilenischen Exporte aus.

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