Kuba / Soziales

Mobiler in Kuba via App

Anwendungssoftware "Metro" verschafft Überblick über das Nahverkehrssystem von Havanna. Routen von Bussen und Taxis in virtuellem Stadtplan erfasst

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Die Transport-App "Metro" bildet den öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt Havanna ab
Die Transport-App "Metro" bildet den öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt Havanna ab

Havanna. Der Informatikstudent Eduardo Sánchez aus Kuba hat eine Transport-App entwickelt, die den öffentlichen Nahverkehr der Hauptstadt Havanna abbildet und den schnellsten Weg von A nach B berechnet.

Sánchez studiert an der Universität von Havanna und ging im vergangen Jahr mit seiner Anwendungssoftware für mobile Betriebssysteme namens "Metro" an den Start. Dazu trug er nicht nur alle Busrouten in einen virtuellen Stadtplan ein, sondern sammelte auch die von genossenschaftlichen Taxis und Bussen sowie der "Máquinas", der Privattaxis. Zudem zeigt die App auch die Standorte der Taxis, die meist an den großen Hotels liegen.

In Havanna, wo es zwar feste Routen aber wenig Fahrpläne gibt, hat die App schon etliche vor allem einheimische Nutzer. Metro strukturiert den öffentlichen Nahverkehr, die häufigsten Routen, die üblichen Abfahrtszeiten, die Stoßzeiten und weitere statistische Daten, die erhoben wurden und fortlaufend aktualisiert werden.

"Die App funktioniert mit Open Street Map. Wir haben ein Offline-Routingsystem gemacht, damit man sie einfach benutzen kann", führte Sánchez gegenüber amerika21 aus. Die Anwendungssoftware verschafft sowohl einheimischen Smartphone-Nutzern als auch Touristen einen guten Überblick über das Nahverkehrssystem der Hauptstadt. Das Kartenprojekt Open Street Map ist frei verfügbar. Es gibt Sánchez die Option, eine kubanische Lösung zu bieten. "Google Maps kann das nicht erbringen", weil, wie Sánchez anmerkt, ihnen schlicht die Datenbasis fehle.

Die Anzahl der Touristen, die Metro nutzen, würde Sánchez gerne erhöhen. Er versucht daher, die staatliche Tourismusagentur Infotur für den Vertrieb zu gewinnen.

Metro -"The Cuban Urban Transport App" kann aber noch mehr: "Wir bieten eine Plattform, die Taxifahrer und Nutzer verbindet und für optimale Preise sorgt", erklärt Sánchez. Voraussetzung für diese Anwendung ist jedoch ein funktionierendes Netz. Das ist in Kuba nicht immer vorhanden, denn die digitale Infrastruktur ist auf der Karibikinsel noch nicht so gut ausgebaut. Es gibt vereinzelt Wifi-Hotspots, aber die Netzabdeckung lässt noch zu wünschen übrig. "Metro" gibt bestimmte, häufig gefahrene Strecken an und alle Taxis, die diese Strecke bedienen, bekommen eine Nachricht auf ihr Handy und geben dann an, was für ein Fahrzeug sie bieten und wie der aktuelle Preis für die Strecke ist. Die technischen Voraussetzungen sind bereits in der App implementiert, in der Praxis muss sich das Konzept aber noch als belastbar herausstellen. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine @nauta-Mailadresse des kubanischen Telekomanbieters Nauta, der auch für die lokale Bevölkerung bezahlbar ist.

Weitere Features der App sind eine Evaluationsmöglichkeit der Serviceleistungen des jeweiligen Transportes, mit der Hoffnung, diese zu verbessern und die Möglichkeit, Örtlichkeiten zu teilen, sodass man Freunden mitteilen kann, wo man sich gerade befindet und wie sie auf schnellstem Weg zu einem kommen können.

Das Projekt von Eduardo Sánchez ist ambitioniert. Allein läßt sich diese Aufgabe nicht stemmen, daher hat er drei Angestellte. "Metro versteht sich als Unternehmen“, sagt Sánchez, der als Selbständiger arbeitet. “Wir wachsen und vielleicht werden wir künftig auch Leute mit Erfahrung im Tourismus, Marketing, Rechnungswesen und Finanzen anstellen. Unser Ziel ist es, dass Metro die App für den Transport in Kuba wird”, so Sánchez.

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