Rema: Bergbauunternehmen in Mexiko arbeiten Hand in Hand mit bewaffneten Banden

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Logo des Mexikanischen Netzwerkes der von Bergbau Betroffenen (Rema)
Logo des Mexikanischen Netzwerkes der von Bergbau Betroffenen (Rema)

Mexiko-Stadt. Das mexikanische Netzwerk der von Bergbau Betroffenen (Rema) berichtet über die zunehmende Präsenz bewaffneter Gruppen im Bundesstaat Guerrero, die im Auftrag von Konzernen gegen die Bevölkerung vorgehen.

Im Bezirk Cocula in Guerrero protestierten Ende Januar Bewohner aus mehreren Bezirken gegen ein Bergbauprojekt von Torex Gold Recources. Die kanadische Firma hatte wiederholt Absprachen mit der Lokalbevölkerung nicht erfüllt. Die Betroffenen fordern Entschädigungszahlungen für Umweltschäden ‒ insbesondere die Vergiftung eines Stausees, in dem Fischerei betrieben wurde. Sie beklagen zudem Gesundheitsschäden infolge des Bergbaus sowie die gravierende Sicherheitskrise in der Region aufgrund der "klaren Beteiligung des organisierten Verbrechens im operativen Geschäft der Firma". Am 29. Januar blockierten die Protestierenden den Zugang zur Goldmine. Zwei Tage darauf wollten Journalisten und solidarische Gruppen, darunter Gewerkschaftsvertreter, das Camp besuchen, wurden jedoch zehn Kilometer davor an Straßensperren aufgehalten. Bewaffnete Männer verhinderten ihre Weiterreise. Laut Rema gehören diese "zivilen" Bewaffneten "hauptsächlich der Verbrecherbande Guerreros Unidos an". Alle Journalisten und Gewerkschafter wurden von ihnen fotografiert und ihre Ausweise notiert.

Die festgehaltenen Journalisten stellten die völlige Abwesenheit der Behörden im Konfliktgebiet fest. Ein Unterstaatssekretär der Regierung Guerreros teilte ihnen schließlich per Telefon mit, dass die Bewaffneten "euch defintiv nicht durchlassen werden".

Rema sieht darin einen weiteren Beleg, dass die Behörden mit der Bergbaufirma und deren bewaffneten Truppen "unter einer Decke stecken". In einer Stellungnahme verurteilte das Netzwerk diese jüngsten Vorfälle scharf und prangerte die “völlige Straflosigkeit” an, mit der kanadische Firmen und ihre bewaffneten Truppen agierten.

Cocula liegt unweit von Iguala, wo im September 2014 die 43 Lehramtstudenten von Polizisten im Sold der "Guerreros Unidos" verschleppt wurden, 42 von ihnen sind bis heute verschwunden. Gleichzeitig befinden sich in Cocula und Nordguerrero große Edelmetallreserven, die von kanadischen und europäischen Firmen ausgebeutet werden. Die neue Goldmine El Limón-Guajes von Torex Gold Recources gehört zu den 20 größten Goldprojekten weltweit.

Das Netzwerk, in dem Widerstandsgruppen gegen den Bergbau aus verschiedenen Bundesstaaten organisiert sind, erinnert daran, dass Cocula nur ein Beispiel für die Kriminalisierung der Proteste und die Kollaboration der Firmen und Behörden mit Mafiagruppierungen sei. So hatte schon Rob McEwen, Vorstand der kanadischen McEwen Mining, in einem Fernsehinterview im Jahr 2015 freimütig erklärt, dass die Branche "gute Beziehungen" mit den lokalen Mafias pflege.

Rema weist zudem auf einen weiteren aktuellen Fall hin: Am 13. Januar vertrieben bewaffnete Angestellte der kanadischen Panamerican Silver im nördlichen Bundesstaat Zacatecas 230 Bewohner der Gemeinde La Colorada aus ihren Häusern. Obwohl die Gemeinde mit der Bergbaugesellschaft in einem laufenden Gerichtsverfahren steht, wurden die 47 Häuser gleichentags von Bulldozern zerstört, die Bewohner gewaltsam in Wellblechhütten umgesiedelt.

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