Kolumbien / Politik

Kolumbien: ELN und Regierung lassen Gefangene frei und beginnen Gespräche

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Odín Sánchez, hier noch in der Hand der ELN in Kolumbien
Odín Sánchez, hier noch in der Hand der ELN in Kolumbien

Bogotá. In Kolumbien hat die Guerilla-Organisation Nationale Befreiungsarmee (ELN) den von ihr vor fast zehn Monaten entführten ehemaligen Abgeordneten Odin Sánchez freigelassen. Die Rebellen übergaben ihn an eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes und machten damit den Weg für die Aufnahme von Friedensverhandlungen frei. Die hatte die Regierung unter Präsident Juan Manuel Santos gefordert.

Eine Bedingung für die Freilassung von Sánchez seitens der ELN wiederum war die Entlassung der zwei Friedensunterhändler der ELN, Juan Carlos Cuellar und Eduardo Martínez, aus dem Gefängnis. Dieser Schritt erfolgte am 30. Januar. Der offizielle Beginn der Verhandlungen ist nun für den 7. Februar in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito geplant.

Die Friedensverhandlungen sollten bereits im Oktober 2016 beginnen, waren aber von der Regierung vertagt worden, da Odin Sánchez nicht von der ELN entlassen worden war. Die Guerilla gab dazu an, bereits alle Schritte für die Befreiung eingeleitet zu haben, allerdings habe die Sicherheitslage eine Freilassung bis dahin nicht möglich gemacht.

Über ihren Twitter-Account begrüßte die Guerilla die Haftentlassung ihrer beiden Genossen als Zeichnen des guten Willens der Regierung. Hierdurch werde das Vertrauen zwischen den Verhandlungspartnern gestärkt, so die Organisation weiter. "Die Erfüllung der Abkommen zwischen der Regierung und der ELN geht voran. Dadurch wächst auch das Vertrauen. Die Streitkräfte der ELN begrüßen die Kommandanten, die von der Regierung als Friedensbeauftragte ernannt wurden und nun wieder auf freiem Fuß sind", hieß es in einer Erklärung. Eduardo Martinez war im Oktober 2014 in der Region Catatumbo festgenommen worden, als er sich an Vorverhandlungen beteiligte. Juan Carlos Cuellar saß seit Ende 2004 im Gefängnis. Beide Kommandanten sollen nun Teil der Verhandlungskommission der ELN sein.

Sánchez, der nach eigenen Aussagen von der ELN gut behandelt worden ist, gab wenige Minuten nach der Freilassung ein erstes Interview. Es falle ihm schwer, den Rebellen die seine Verschleppung zu verzeihen, aber er wolle es um den Friedens Willen tun.

Präsident Santos bekräftigte indes in der Hauptstadt Bogotá, dass nun alle Weichen gestellt seien, um einen "kompletten Frieden" zu erreichen. Die Gespräche mit der ELN sollen an verschiedenen Orten im Rotationsverfahren stattfinden.

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