Trotz Mauer-Streits: Trump-Freund in Mexiko neuer Außenminister

Luis Videgaray zum Chefdiplomaten ernannt. Politiker war erst vor wenigen Monaten als Minister gefeuert worden – wegen Einladung von Donald Trump

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Luis Videgaray, hier links im Bild, noch als Finanzminister von Mexiko, mit dem scheidenden US-Außenminister Joseph Biden
Luis Videgaray, hier links im Bild, noch als Finanzminister von Mexiko, mit dem scheidenden US-Außenminister Joseph Biden

Mexiko-Stadt. In Mexiko hat Präsident Enrique Peña Nieto Pläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump zum Bau einer Mauer gegen Migranten an der gemeinsamen Grenze erneut zurückgewiesen. Mexiko werde "Natürlich nicht für die Mauer bezahlen", sagte der konservative Politiker zudem bei einer Veranstaltung von Diplomaten in Mexiko-Stadt. Peña Nieto reagierte damit auf eine Stellungnahme Trumps kurz zuvor bei dessen jüngster Pressekonferenz in New York . Dabei hatte er noch einmal bekräftigt, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko errichten zu wollen, um Arbeitsmigranten aus Lateinamerika abzuhalten. "Wir werden eine Mauer bauen (...) (und) Mexiko wird so oder so die Kosten dafür tragen", sagte er.

Trotz dieser Differenzen sucht die wegen innenpolitischer Krisen schwer angeschlagene Regierung von Peña Nieto eine Übereinkunft mit der Trump-Führung in den USA. So hat der mexikanische Präsident einen ehemaligen Minister zurück ins Kabinett geholt – nur wenige Monate, nachdem er wegen der Einladung von Donald Trump im laufenden US-Wahlkampf gefeuert hatte.

Luis Videgaray Caso übernimmt ab Januar die Leitung des mexikanischen Außenministeriums (SRE) als Nachfolger von Claudia Ruiz Massieu. Videgaray war bis vor vier Monaten Finanzminister. Der Grund seines Rücktritts war der Besuch des damaligen US-Präsidentschaftskandidaten, Donald Trump, in dem lateinamerikanischen Land.

Trump bedauerte damals den Rücktritt und behauptete, Mexiko habe einen "glänzenden Finanzminister" verloren, mit dem die USA "großartige Abkommen" abgeschlossen hätten.

Zum Amtsantritt von Videgaray forderte Peña Nieto nun, den Dialog mit dem designierten US-Präsidenten voranzutreiben und die Kontakte mit der neuen US-Regierung zu festigen. Notwendig sei eine konstruktive bilaterale Zusammenarbeit in den Bereichen Migration, Sicherheit, bei Investitionen und in der Wirtschaft.

Weitere Aufgaben von Videgaray sollen die Entwicklung der Beziehungen zu Zentralamerika und die Integration der neoliberal regierten Staaten Chile, Peru, Kolumbien und Mexiko in der Pazifik-Allianz sein. Mexiko solle auch die Kooperation mit den Industrie- und Schwellenstaaten der G20 ausbauen, so Peña Nieto.

Bei seinem ersten öffentlichen Treffen mit mexikanischen Diplomaten gestand Videgaray indes ein, das Außerministerium nur von außen zu kennen. "Ich weiß nichts von Diplomatie. Ich komme ins Ministerium, um zu lernen", sagte er. Wegen dieser Aussagen wurde der neue Außerminister in mexikanischen Medien und von parteipolitischer Seite scharf kritisiert.

Videgaray koordinierte 2012 die Kampagne von Peña Nieto vor den damaligen Präsidentschaftswahlen. Bis zu seinem erzwungenen Rücktritt galt er als "rechte Hand" des Präsidenten.

Videgaray war bereits vor zwei Jahren in die Kritik geraten, als er von einem Unternehmen, das zugleich staatliche Aufträge erhalten hatte, ein Privathaus kaufte.

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