Mexiko tödlichstes Land für Journalisten in ganz Lateinamerika

mexiko_mexico_presse_prensa_libertad_pressefreiheit_enrique_pena_nieto_journalistenmorde_medien_ana_ruelas_article_19.png

Ana Ruelas ist bei der Organisation Article 19 für Mexiko und Zentralamerika zuständig
Ana Ruelas ist bei der Organisation Article 19 für Mexiko und Zentralamerika zuständig

Mexiko-Stadt. Der aktuelle Jahresbericht der Organisation Reporter ohne Grenzen bezeichnet Mexiko weiterhin als gefährlichstes Land für Journalisten in Lateinamerika. Mit neun ermordeten Journalisten im Jahr 2016 befindet sich das Land weltweit damit an dritter Stelle nach Syrien und Afghanistan.

Auch die Journalistenorganisation Article 19 sieht die Gefahr für in Mexiko arbeitende Journalisten mit Sorge. 2016 sei das Jahr, in staatliche Institutionen unter der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto am bisher gewalttätigsten gegen die Presse vorgegangen sei. Darüber hinaus seien die meisten Todesfälle in einem Jahr seit dem Jahr 2000 zu verzeichnen gewesen. Die Leiterin von Article 19 in Mexiko und Zentralamerika, Ana Ruelas, berichtete, dass die Gewalt gegen Journalisten Hand in Hand mit weiteren Maßnahmen gegen die Meinungsfreiheit gehe. Durch neue Gesetze gegen die Pressefreiheit erleide die mexikanische Demokratie seit dem Amtsantritt Peña Nietos viele Rückschläge, so Ruelas.

Die Organisationen werfen der mexikanischen Regierung vor, durch Gewalt und Bedrohung Informationen zurückzuhalten. So könnten Berichte über Menschenrechtsverletzungen oder Korruption die Bevölkerung gar nicht erst erreichen, meint Ana Ruelas. Erschreckend sei auch die hohe Zahl der nicht untersuchten Straftaten gegen Journalisten. Lediglich 0,25 Prozent der Fälle würden strafrechtlich verfolgt.

Als Hauptaggressoren sehen die Presserechtsorganisationen die Drogenkartelle und die Regierung. Besonders in den Staaten des Nordostens von Mexiko sorgten die Kartelle dafür, dass Reporter sich nicht in ihre Angelegenheiten mischten. Die Zahl der Entführungen und Grausamkeiten ist hoch. Die Regierung suche vor allem auf institutionellem Wege Journalisten zum Schweigen zu bringen, so Ana Ruelas.

In den letzten 16 Jahren wurden in Mexiko 100 Journalisten in Mexiko in Ausübung ihrer Arbeit getötet, so Article 19. In dieser Zeit wurden alleine im Bundesstaat Veracruz 21 ermordete Medienschaffende registriert.

Wenn Sie über diesen Artikel mitdiskutieren wollen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite oder folgen Sie einfach diesem Link