Kolumbien / Politik

Unterzeichnung des Friedensabkommens in Kolumbien

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Farc-Kommandanten im Hubschrauber unterwegs nach Cartagena
Farc-Kommandanten im Hubschrauber unterwegs nach Cartagena

Cartagena de Indias, Kolumbien. Am heutigen Montag unterzeichnen Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und der Oberkommandierende der Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc), Rodrigo Londoño alias Timoleón Jiménez, den Friedensvertrag, auf den sich beide Seiten nach fast vierjährigen Verhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna geeinigt haben. Zu dem Ereignis in der Küstenstadt Cartagena de Indias im Norden des Landes werden neben Vertretern aus Staat, Wirtschaft und von Opferverbänden auch zahlreiche internationale Gäste erwartet. In seiner Funktion als Sonderbeauftragter der deutschen Regierung für den Friedensprozess nimmt auch Grünen-Politiker Tom Koenigs an der Zeremonie teil.

Nach Angaben der kolumbianischen Ministerin für Handel, Industrie und Tourismus, María Claudia Lacouture, hatten bis zum Freitag 15 Staatschefs, 27 Außenminister und zehn Vorsitzende internationaler Organisationen ihre Teilnahme zugesagt. Zu ihnen gehören die Präsidentin von Chile sowie die Präsidenten von Argentinien, Bolivien, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Kuba, Mexiko, Panama, Paraguay, Peru und Venezuela.

Ebenfalls anwesend sein werden der ehemalige spanische König Juan Carlos, die Ex-Präsidenten Felipe González (Spanien), Ernesto Zedillo (Mexiko), José Mujica (Uruguay) und der frühere Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan.

Neben den Vorsitzenden der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), der Weltbank, des IWF und der Interamerikanischer Entwicklungsbank haben mehrere hochrangige UN-Vertreter und der aktuelle Generalsekretär Ban Ki-moon ihr Kommen angekündigt.

Für die mehr als 1.000 erwarteten Journalisten aus aller Welt wurde eigens ein Pressezentrum eingerichtet.

Ein Rahmenprogramm begleitet die Unterzeichnung. Den Auftakt bildet um acht Uhr (Ortszeit) eine Ehrung der Streitkräfte und der Polizei durch Präsident Santos. Die staatlichen Sicherheitskräfte werden von internationalen Experten und Menschenrechtsorganisationen für extralegale Hinrichtungen, Folter, Krieg gegen die Zivilbevölkerung und Verschwindenlassen sowie Unterstützung beim Aufbau paramilitärischer Gruppen während des über 50 Jahre andauernden bewaffneten Konfliktes verantwortlich gemacht.

Um zwölf Uhr findet unter Leitung des Vatikanvertreters Kardinal Pietro Parolin ein Gottesdienst mit Gebet für die "Aussöhnung aller Kolumbianer" in der Kirche San Pedro Claver statt, gleichzeitig soll in allen Kirchen des Landes gebetet werden. Anschließend lädt Santos die internationalen Gäste zum Essen ein, um, wie es heißt, für die ständige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft im Friedensprozess zu danken.

Die Unterzeichnung der Friedensvereinbarung soll um 17 Uhr im Kongresszentrum in Anwesenheit von 2.500 Politikern, Diplomaten, Aktivisten und Pressevertretern stattfinden. Für die Zeremonie ist ein Gedenken an die Opfer des Konfliktes vorgesehen, Santos und Londoño werden Ansprachen halten.

Am 2. Oktober stimmt die Bevölkerung in einem Referendum über die Vereinbarung ab.

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