Fortschritte beim Wiederaufbau nach Erdbeben in Ecuador

Regierung von Präsident Correa legt Plan für Beseitigung der Folgen vor. Debatte im Parlament um Umgang mit neuer Solidaritätsabgabe

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Präsident Correa besichtigt ein Haus, das vom Erdbeben beschädigt wurde
Präsident Correa besichtigt ein Haus, das vom Erdbeben beschädigt wurde

Quito. Die ecuadorianische Regierung hat einen Plan für den Wiederaufbau der Küstenregion vorgelegt, die vor etwa 100 Tagen durch das schwere Erdbeben der Stärke 7,8 betroffen war. Die Agenda umfasst unterschiedliche Projekte und Aufgaben, die schrittweise umgesetzt werden sollen.

Ein wichtiger Baustein war in den vergangenen Wochen die Schaffung des sogenannten Komitees für den Wiederaufbau (Comité de Reconstrucción). Dieses Gremium ermögliche "ein koordiniertes Vorgehen", sagte sein Leiter, Vizepräsident Jorge Glas. Die Regierung von Präsident Rafael Correa sei weiterhin darum bemüht, den über 8.000 Bürgern, die nach wie vor in einer der 26 Notunterkünfte untergebracht sind, eine Grundversorgung zu garantieren. Ebenso gehe es darum, die Situation der etwa 68.000 Familien zu verbessern, die offiziell in einem Register als "betroffen" gelistet sind.

Aufgrund des Grades und der Vielzahl der Zerstörung und Beschädigung von Gebäuden und Infrastruktur gehen die Projekte jedoch nur schrittweise voran. Noch immer sind viele Häuser von größeren Schäden betroffen.

Insgesamt seien von der Regierung 540 Millionen US-Dollar unterschiedlichen Projekten zugewiesen worden. Diese Vorhaben betreffen vor allem die Bereiche der Gesundheit, der Bildung, des Transports, der Wasserversorgung und der Reaktivierung der wirtschaftlichen Produktivität. Auch gibt es 16 Umsiedlungsprojekte und verschiedene Kreditprogramme, die den Wiederaufbau finanzieren sollen.

Im Mai wurde von der Regierung außerdem ein Solidaritätsgesetz erlassen. Dies soll die ecuadorianischen Bürger an den Kosten des Wiederaufbaus beteiligen. Unter anderem müssen Arbeitnehmer pro 1.000 US-Dollar Gehalt einen Tageslohn abgeben. Insgesamt soll das Gesetz bereits über 300 Millionen US-Dollar eingebracht haben. Die Opposition hatte in der vergangenen Woche im Parlament von der Regierung Auskunft über einen Teil dieser Einnahmen erbeten. Es handelt sich dabei um 120 Millionen US-Dollar. Diese sollen von der Regierung auf ein gesondertes Konto überwiesen worden sein, um bisher unbeglichene Rechnungen mit Dienstleistern aus dem Öffentlichen Sektor der Küstenregion zu begleichen. Das Parlament, in dem die Regierung von einer Mehrheit gestützt wird, weigerte sich jedoch, die Anfrage zu beantworten. Die Opposition kritisierte dies als Anzeichen für die mangelnde Transparenz im Umgang mit den Geldern. Mehrere Tage später erklärte Präsident Correa, der Staatshaushalt habe die Zahlungen der ausstehenden Rechnungen vorgestreckt. Aus diesem Grund wurde der Haushalt mit den 120 Millionen US-Dollar nun wieder ausgeglichen.

Das Erdbeben vom 16. April hatte insgesamt 671 Menschenleben gefordert. Seitdem wurde die Region von mittlerweile mehr als 2.700 Nachbeben erschüttert. Am 10. Juli zum Beispiel bebte die Erde mit einer Stärke von 6,5 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag zwar in der Region Esmeraldas, die Erschütterungen waren jedoch auch in der Hauptstadt Quito deutlich zu spüren. Aufgrund der großen Anzahl an Nachbeben sind die Bürger, allen voran in der Küstenregion, noch immer stark verunsichert. Die Sorge neuer ernsthafter Erdstöße mit entsprechenden Opfern und Schäden ist dementsprechend groß.

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