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Deutsche Firma eröffnet Büro in Havanna, Bundesregierung erkundet noch den Markt

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Ottobock Science Center in Berlin. Zu den Vertretungen in Lateinamerika kommt nun Havanna hinzu
Ottobock Science Center in Berlin. Zu den Vertretungen in Lateinamerika kommt nun Havanna hinzu

Havanna/Duderstadt. Erstmals seit Beginn der wirtschaftlichen Öffnung Kubas für privatwirtschaftliche Investoren aus dem Westen hat ein deutsches Unternehmen ein Verbindungsbüro in Havanna eröffnet. Die deutsche Firma Ottobock, ein Hersteller von Orthopädietechnik, hat nun eine feste Adresse in der Hauptstadt des sozialistischen Inselstaates.

Der Vertreter von Ottobock für Lateinamerika und die Karibik, Wilson Zampini, verwies in diesem Zusammenhang auf langjährige Beziehungen des Unternehmens mit dem kubanischen Zentrum für Orthopädietechnik (CNOT). Diese Kooperation habe dazu beigetragen, die orthopädische Versorgung für die kubanische Bevölkerung zu verbessern.

Ottobock hat in den vergangenen Jahren "entscheidend zur Modernisierung der Herstellung von Prothesen im Orthopädiezentrum von Havanna 'Kuba-DDR' beigetragen", hieß es in der kubanischen Presse. Auch seien die kubanischen paralympischen Athleten mit Prothesen von Ottobock ausgestattet worden. So hätten sie innerhalb von gut einem Jahr die Olympia-Marken erreichen können.

Ottobock ist damit das erste deutsche Unternehmen, dass in Kuba eine ständige Repräsentanz eröffnet. Dass das Unternehmen über gute Kontakte nach Kuba verfügt, hatte sich schon beim Deutschland-Besuch des kubanischen Außenministers Bruno Rodríguez Parrilla Mitte Mai gezeigt. Damals besuchte Parilla im Rahmen des offiziellen Programms auch das Ottobock-Center in Berlin.

Mit der Eröffnung des Büros in Havanna ist Ottobock der offiziellen deutschen Kuba-Politik voraus. Schon vor Monaten hatte die Bundesregierung erklärt, über verschiedene außenwirtschaftliche Instrumente das unternehmerische Engagement in Kuba stärken zu wollen. Ein Kontaktbüro für die deutsche Wirtschaft in Havanna, das vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag betrieben werden soll, ist trotz mehrfacher Ankündigung derzeit nicht absehbar. Dazu würden Gespräche "mit Nachdruck" vorangetrieben, hieß es Anfang Juni seitens der Bundesregierung. Offen ist demnach der völkerrechtliche Status eines solchen Büros in Havanna. Bis zu einer Klärung der offenen Fragen beschränkt sich die Bundesregierung nach eigenen Angaben auf ein "Markterkundungsprogramm".

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