San José. Die Regierung von Costa Rica hat über das Außenministerium in einem Grenzstreit um die Insel Portillo an der Mündung des Grenzflusses Rio San Juan sechs Millionen US-Dollar Entschädigung vom Nachbarstaat Nicaragua gefordert. Die kürzlich veröffentlichte Forderung ist Teil des seit 2010 schwelenden Grenzkonflikts zwischen den beiden Staaten, der auch vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verhandelt wird. Nicaragua hatte am Rio San Juan und im Gebiet der Isla Portillos, welches unter die internationale Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten fällt, begonnen, Kanäle anzulegen und Bäume zu roden.
Das umstrittene Gebiet umfasst die drei Quadratkilometer große Insel, die in Nicaragua als Harbour Head und in Costa Rica als Isla Portillos bekannt ist, und unterliegt der internationalen Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten.
Am 15. Dezember 2015 hatte der Internationale Gerichtshof entschieden, dass Nicaragua Entschädigungszahlungen an Costa Rica zu leisten hat. Das Gericht gab beiden Seiten zugleich zwölf Monate Zeit, um sich auf eine Summe zu einigen. Seit der Entscheidung des Gerichts ist jedoch kein Dialog zwischen den Staaten zu Stande gekommen.
Costa Ricas Botschafter in den Niederlanden, Sergio Ugalde, präsentierte dem nicaraguanischen Repräsentanten beim Internationalen Gerichtshof, Carlos Aguello, nun die unilaterale Forderung in Höhe von sechs Millionen US-Dollar. Costa Rica begründet die Forderung mit den durch Nicaragua verursachten Umweltschäden sowie zusätzlich entstandenen Kosten, etwa durch die angeblich notwendig gewordene militärische Präsenz Costa Ricas in dem Gebiet.
Die einseitige Festlegung der Entschädigungssumme durch Costa Rica lässt eine außergerichtliche Einigung beider Staaten unwahrscheinlicher werden. Sollte Nicaragua den Vorschlag ablehnen, wird der Internationale Gerichtshof ein für beide Seiten kostspieliges Verfahren einleiten, das die geforderte Zahlungshöhe übersteigen wird, um den entstandenen Schaden zu bewerten.