Paraguay / Soziales

Studentenproteste in Paraguay erzwingen Rücktritt von Ministerin

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Demonstrantin in Paraguay: "Bildung ist keine Ausgabe, sondern eine Investition"
Demonstrantin in Paraguay: "Bildung ist keine Ausgabe, sondern eine Investition"

Asunción. Seit vergangenem Dienstag hatten in Paraguay Schüler und Studenten gestreikt. Nach Verhandlungen zwischen Studierenden und dem Bildungsminister hat Präsident Horacio Cartes nun ein Abkommen unterschrieben, das die Bildungsreform auf den Weg bringen soll.

Zukünftig wird eine Arbeitsgruppe monatlich über die Reform des Bildungssystems, die Entbürokratisierung des Bildungsministeriums sowie über höhere Investitionen in Schulen und Universitäten diskutieren. Außerdem wird es in jeder Bildungseinrichtung Gremien geben, die den Austausch zwischen Direktorat, Eltern sowie Schülern erleichtern und ein Mitspracherecht bei der Verteilung von Geldern sichern sollen. Zudem soll ein neuer Gesetzesparagraf ermöglichen, dass Schulen in Notfällen schneller Gelder erhalten können.

Auch die Korruption im Bildungswesen soll so zunehmend bekämpft werden. Der neue Bildungsminister Dr. Enrique Riera betonte, dass er nicht verallgemeinern wolle, aber viele Gouverneure und Bürgermeister würden erklären müssen, wohin die 172 Millionen US-Dollar aus dem Fonds für öffentliche und entwicklungspolitische Investitionen (Fonacide) geflossen seien. Auch aus dem Bildungsministerium war zuvor bekannt geworden, dass unter der früheren Ministerin Marta LaFuente viel zu hohe Rechnungen für Produkte wie  zum Beispiel Mineralwasser ausgestellt wurden.

Auch deshalb hatten Studentenvereinigungen seit vergangenem Dienstag erneut protestiert. Tausende Studierende forderten während ihrer Protestmärsche in erster Linie den Rücktritt von Ministerin LaFuente. Facundo Quintana, Repräsentant der 2. Handelshochschule von Asunción, erklärte gegenüber paraguay.com, dass das Bildungsministerium seine Versprechungen nicht einhalten habe.        

Das soll sich nun ändern. Präsident Cartes gab bekannt, dass er sich verpflichtet fühle, das mit den Studenten ausgehandelte Abkommen einzuhalten. Noch im vergangenen Jahr war Cartes selbst für das schlechte Bildungssystem verantwortlich gemacht worden. Ein Repräsentant der Vereinigung der Schüler der Sekundarstufe Fenaes warf ihm damals unter anderem einen "diktatorischen Regierungsstil" vor.

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