Zunehmende Aggressionen gegen Aktivisten für Menschenrechte in Mexiko

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Cristina Auerbach, Direktorin der Organisation für wirtschaftliche und soziale Rechte von Minenarbeitern "Familia Pasta de Conchos"
Cristina Auerbach, Direktorin der Organisation für wirtschaftliche und soziale Rechte von Minenarbeitern "Familia Pasta de Conchos"

Coahuila, Mexiko. In der für Kohlebergbau bekannten Region im Bundesstaat Coahuila sind die Räumlichkeiten der Menschenrechtsorganisation "Familia Pasta de Conchos" gewaltsam beschädigt und ausgeraubt worden. Die Organisation, die von der Aktivistin Cristina Auerbach geleitet wird, setzt sich für den Schutz von Minenarbeitern ein und kämpft gegen illegale Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit in der Kohleindustrie.

Im Rahmen ihrer Arbeit in der Organisation deckt Auerbach Verstrickungen zwischen Regierung und Minenbetreibern auf, die, so die Kritik, auf wirtschaftlichen Vorteilen und politischem Einfluss basierten. Dabei spiele es weder für Politiker noch für die Betreiber eine Rolle, dass aufgrund mangelnder Sicherheitsbedingungen regelmäßig Arbeiter sterben oder Minderjährige zu geringen Löhnen schwere körperliche Arbeit leisten. Für viele Jugendliche gibt es in der Region kaum Alternativen, weshalb Kinderarbeit im Kohlebau zum Alltag gehört. Die Minenbetreiber machten sich dies zu Nutze, während die Regierung unzureichende Sicherheitsbedingungen und Kinderarbeit decke.

Die Arbeit von "Familia Pasta de Conchos" zeigt ein Netzwerk aus Korruption und Straflosigkeit auf, was bereits zu Erfolgen für Arbeiter und deren Angehörige führte. Entsprechend trifft sie bei der Regierung in Coahuila und den Minenbetreibern auf Widerstand, Auerbach und ihre Kollegen sehen sich bereits seit mehreren Monaten zunehmender Bedrohung ausgesetzt.

Die Internationale Friedensbrigade (PBI) wandte sich daher nun an die Öffentlichkeit, um auf Auerbachs Lage aufmerksam zu machen, die sich "in einer Situation besorgniserregender Unsicherheit befindet und Schutz benötigt", heißt es in einem Dokument der PBI.

Daraus geht ebenfalls hervor, dass lokale Medien eine Kampagne gegen Auerbach führen, nachdem sie erstmals Bedrohungen zur Anzeige brachte. Die Arbeit der Menschenrechtsaktivistin würde kriminalisiert, was schließlich in zunehmende Aggressionen mündete. Laut der bekannten Investigativjournalistin Sanjuana Martinez führe die tendenziöse Berichterstattung, in der falsche Anschuldigungen verbreitet werden, zu Einschüchterungen und Bedrohungen gegen Auerbach, "die ihr Leben in Gefahr bringen". Die Verantwortung von Regierung und Minenbetreibern werde nicht thematisiert.

Aufgrund der ernstzunehmenden Bedrohung befindet sie sich nun in einem staatlichen Schutzprogramm für Menschenrechtsaktivisten.

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