Sorge um Sicherheit für Überlebenden von Attentat in Honduras

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Sicherheit für Gustavo Castro
Sicherheit für den Attentatsüberlebenden Gustavo Castro fordern soziale Organisationen

Tegucigalpa. Soziale Organisationen haben die Regierung von Honduras aufgefordert, "alle juristischen und politischen Massnahmen zu ergreifen", um dem mexikanischen Aktivisten Gustavo Castro Soto umgehend Schutz zu gewähren. Der Menschenrechtler Castro befand sich in der Nacht vom 2. auf den 3. März im Haus von Berta Cáceres, in La Esperanza, Departement Intibucá, als das tödliche Attentat auf die Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation COPINH geschah. "Die Mörder drangen ins Haus ein und schossen, um zu töten. Sie dachten, dass auch mein Bruder tot sei, weil er aufgrund eines Streifschusses am Ohr am Kopf blutete", so Oscar Castro Soto, der Bruder des mexikanischen Aktivisten.

Der Begleiter von Cáceres, der von drei Kugeln getroffen wurde, befindet sich außer Lebensgefahr. Doch die honduranischen Behörden hielten ihn über 72 Stunden nach dem Attentat noch fest und verweigertem ihm später die Ausreise. Die Organisationen des Widerstands gegen Staudamm- und Bergbrauprojekte, denen Castro angehört, fordern eine sichere und baldige Rückkehr ihres Mitstreiters nach Mexiko.

Der Umweltschützer Castro, 52, engagiert sich seit 30 Jahren in der Verteidigung mesoamerikanischer Gebiete gegen den Zugriff multinationaler Unternehmen und ist Gründungsmitglied der Organisation Otros Mundos Chiapas, einer lokale Vertretung von Friends of the Earth mit Sitz in San Cristóbal de Las Casas.

Laut dem Bruder Oscar Castro bereiteten Gustavo Castro und Berta Cáceres ein Treffen mit internationalen Akteuren in der Region der Lenca-Indigenen vor, die sich gegen Staudammprojekte und Bergbauvorhaben zur Wehr setzen. Einen der bekanntesten Konflikte schürt das Wasserkraftprojekt Agua Zarca der honduranischen Firma DESA. Eine erste Finanzierung des Vorhabens scheiterte am Widerstand der indigenen Menschenrechtsorganisation COPINH. Nachdem ein Lenca-Indigener von Soldaten bei Protesten 2013 erschossen wurde, zogen sich die chinesische Firma Sinohydro und die Weltbank als Geldgeber zurück.

Jüngst wurde das Projekt "grüner" Energieproduktion jedoch neu in Angriff genommen: DESA hat Finanzierungszusagen von der US-amerikanischen Entwicklungsbehörde USAID sowie von niederländischen und finnischen Entwicklungsagenturen. Für den allfälligen Bau zeichnet nun die deutsche Voith Hydro verantwortlich, in einem Joint Venture mit Siemens. In einer ersten Stellungnahme nach dem Mord an Cáceres erinnerte der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V. daran, dass Siemens die von ihnen mehrfach geäusserte Kritik am Projekt Agua Zarca "stets als nicht stichhaltig, als Übertreibung, als haltlos" zurückgewiesen habe. Nach dem Mord an der Staudammgegnerin seien sie "zutiefst empört und in tiefer Trauer". Auf Amerika21-Nachfrage kommentierte der deutsche Maschinenbauer seinerseits: "Voith verurteilt jede Art von Gewalt und ist betroffen über die Ermordung von Berta Cáceres. Wir setzen darauf, dass die Ermittlungsbehörden in Honduras dieses Verbrechen so schnell wie möglich lückenlos aufklären."