Gedenken zum 50. Todestag von Camilo Torres in Kolumbien

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Veranstaltungsplakat zu Camilo Torres' Todestag
Veranstaltungsplakat zu Camilo Torres' Todestag

Bogotá. An mehreren Orten in Kolumbien wird am Montag des 50. Todestages des kolumbianischen katholischen Priesters und Befreiungstheologen Camilo Torres gedacht. Torres hatte sich der Guerillaorganisation ELN angeschlossen und war am 15. Februar 1966 bei einem Gefecht mit der Armee getötet worden. Bereits seit Wochen berichten Medien über Torres, Bücher von und über ihn sind neu aufgelegt worden.

Der Hauptgedenkakt findet in Berrancabermeja statt. Bereits an den beiden Vortagen werden hier große Gedenkveranstaltungen ausgerichtet, die die Gruppe Colectivo Frente Unido (in Anlehnung an die von Torres gegründete Frente Unido) organisiert. Am Samstag fand ein Forum mit mehreren tausend Besuchern statt, zum Abend standen Konzerte auf dem Programm. Am Sonntag wird eine Pilgertour zum Sterbeort des ehemaligen ELN-Mitglieds veranstaltet, mehrere Bischöfe halten Messen und Gedenkmomente auf dem Friedhof ab. Der Ort der Bestattung des Geistlichen selbst ist bislang unbekannt, eine christliche Bestattung war ihm ursprünglich verwehrt worden.

Auch in Bogotá und vielen anderen Städten finden die Woche über Veranstaltungen mit zum Teil internationalen Gästen statt. Soziale und kirchliche Bewegungen haben den Februar in Erinnerung an Torres radikal-christliches Konzept zum Gedenkmonat erklärt.

In den öffentlichen Universitäten wird des Soziologen Torres gedacht. In Cali und in Bogotá wurde seine Forschung und seine Zusammenarbeit mit dem 2008 verstorbenen Soziologen Orlando Fals Borda vorgestellt, sein theologisches Schaffen sowie politische Schriften werden diskutiert.

Torres forschte vor allem zu sozialer Ungleichheit und marginalisierten Bevölkerungsschichten.

Das Gedenken an Tores hat durchaus auch aktuelle Bedeutung. Die ELN kündigte gerade erst einen 72-stündigen "bewaffneten Streik" vom 14. bis zum 17. Februar an. Der Aufruf ist vom Zentralkommando der ELN "aus den Bergen" Kolumbiens unterzeichnet. Der Text weist darauf hin, dass sich diese Aktion nicht gegen die Bevölkerung richtet. Die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos kündigte an, jeden Widerstand zu unterbinden.