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Soziale Organisationen sehen Waffenstillstand in Kolumbien gefährdet

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Initiatoren bei der Präsentation des offenen Briefes
Initiatoren bei der Präsentation des offenen Briefes

Bogotá. In einem offenen Brief an die Regierung und an die Verhandlungsführer der laufenden Friedensgespräche haben rund 1.000 nationale und internationale Organisationen ihre Besorgnis über ein möglicherweise vorzeitiges Ende des aktuellen Waffenstillstandes zwischen den Regierungstruppen und der Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) erklärt.

Man sei "tief besorgt" über die Zunahme militärischer Bodenoffensiven von Seiten der Regierung gegen die Farc, erklärten die Organisationen in dem Schreiben. Die Rebellen könnten sich veranlasst sehen, ihren bisher eingehaltenen einseitigen Waffenstillstand aufzukündigen. Es müssten dringend politische Bedingungen für eine bilaterale Waffenruhe geschaffen werden, heißt es weiter. Darüber hinaus sei der Aufmarsch paramilitärischer Gruppen in den Gebieten Bajo Atrato, San José de Apartadó und Mapiripán Meta äußerst besorgniserregend, zumal ausgerechnet in diesen Regionen auch Regierungstruppen eine hohe Präsenz zeigen.

Die Unterzeichner forderten die Regierung von Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos zugleich auf, umgehend in offizielle Friedensverhandlungen mit der Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN), der zweitgrößten Rebellenorganisation des Landes, einzutreten.

Der im Juli von den Farc einseitig erklärte Waffenstillstand wurde bisher von den Rebellen eingehalten. Die kolumbianische Regierung verpflichtete sich damals lediglich zur Aussetzung der Luftangriffe. Die Guerilla hatte Ende Oktober, nachdem vier ihrer Mitglieder durch Bodenoffensiven des kolumbianischen Militärs getötet und zwei weitere festgenommen wurden, mitgeteilt, dass der Waffenstillstand unter diesen Umständen nicht haltbar sei. Die Militäraktionen widersprächen den in Havanna angestrebten Vereinbarungen zur Deeskalation des Krieges und der Beschleunigung des Friedensprozesses.