Repression gegen Indigene im Westen Kolumbiens

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Beim Angriff der Esmad wurden 20 Menschen verletzt
Beim Angriff der Esmad wurden 20 Menschen verletzt

Cali. Ein Angriff der polizeilichen Aufstandsbekämpfungseinheit Esmad und des Militärs hat 20 verletze und vier verhaftete Indigene im Departamento Valle del Cauca hinterlassen. Rund 600 Angehörige der indigenen Organisationen des Departamentos Valle del Cauca, Aciva und Orivac, darunter ältere Menschen und Kinder, sind unter anderem mit Gummigeschossen und Tränengas attackiert worden, nachdem sie am Dienstag die Verbindungsstraße zwischen der pazifischen Hafenstadt Buenaventura und der Stadt Cali blockiert hatten.

Ihre Aktion begründeten die indigenen Gemeinden damit, dass die Stadtverwaltung von Buenaventura und die Umweltbehörde von Valle del Cauca (CVC) gegen abgeschlossene Abkommen verstießen. Die Behörden hätten den Gemeinden keine Ressourcen für Umwelt- und Landwirtschaftsprojekte zu Verfügung gestellt, wie es vereinbart worden war. Darüber hinaus fordern sie die in der Verfassung vorgeschriebene Verwaltungsautonomie. Nach ihrem Verständnis gehöre dazu, Ressourcen vom Staat zu erhalten und sie eigenständig zu verwalten. Sie protestierten ebenso "gegen die Kriminalisierung der sozialen Bewegung und die Fortsetzung der Staatsterrorpolitik". Außerdem verlangten sie Garantien für vertriebene Gemeinden, die trotz der Übereinkünfte mit der Regierung bisher nicht in ihre Schutzgebiete zurückkehren konnten.

Ein weiterer Grund für die Mobilisierung war die Verhaftung des indigenen Anführers und Ex-Präsidentschaftskandidaten Feliciano Valencia, der zu 18 Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden ist. Das Urteil bezieht sich auf die vorübergehende Festnahme und Bestrafung eines Soldaten durch die indigene Wache im Jahr 2008. Valencia nahm an der Versammlung teil, die gemäß der in Kolumbien geltenden indigenen Sonderjustiz durchgeführt wurde und den Militärangehörigen wegen nachrichtendienstlicher Aktivitäten zu einem Tag Haft und 20 Peitschenhieben verurteilte. Ein regionaler Gerichtshof hat dies als Entführung und Misshandlung eingestuft. Dank des Drucks der Bewegung hat ein Richter am Dienstag genehmigt, Valencia an einen indigenen Inhaftierungsort zu verlegen. Die Gegenpartei hat allerdings Einspruch erhoben und somit die Verlegung zunächst gestoppt.

Die Straßenblockade der Aciva und Orivac folgte auf ein breiteres nationales Treffen der sozialen Bewegungen am Montag, zu dem die indigene Organisation von Cauca (Onic) aufgerufen hatte. Ziel der Zusammenkunft war, über die Geltung der indigenen Gerichtsbarkeit, das Recht auf Mobilisierung und die Forderung von Garantien für die sozialen Proteste zu debattieren. Auch dort wurde die Freilassung von Valencia gefordert. Seine Inhaftierung sei kein Einzelfall. Die Onic sieht mit Sorge, dass viele Mitglieder von Basisorganisationen wie Marcha Patriótica und Congreso de los Pueblos in jüngster Zeit willkürlich verhaftet oder verurteilt worden seien.