Studie zu Auswirkungen des Nicaragua-Kanals veröffentlicht

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Proteste gegen den Bau des Nicaragua-Kanals
Proteste gegen den Bau des Nicaragua-Kanals

Managua. Die für den Bau des Nicaraguakanals verantwortliche chinesische HKND Gruppe hat erstmals öffentlich eine Studie zu den sozialen und ökologischen Folgen des Kanalbaus präsentiert. Mit Blick auf die Studie betont die HKND die Machbarkeit des Megaprojektes und äußert sich zu der Veränderung der Kanalroute sowie der genauen Anzahl an betroffenen Menschen.

"HKND ist sich der Problematik des Sees und der Sorgen der Menschen bewusst", so ein Firmensprecher, "aber wir glauben, dass wir die Risiken erfolgreich meistern können". Die Studie wurde von dem britischen Unternehmen ERM durchgeführt und bereits im Juni dieses Jahres der nicaraguanischen Regierung überreicht. Kanalgegner kritisierten den Baubeginn im Winter des vergangenen Jahres, ohne die Ergebnisse der Studie zu berücksichtigen.

Vor einem Publikum aus Gemeindevertretern, Unternehmern und Studenten verkündete der Vizepräsident des HKND-Vorstandes, Kwok Wai Pang: "Es werden insgesamt 6.800 Haushalte  von einer Umsiedlung betroffen sein, nicht mehr. Dabei handelt es sich um circa 27.000 Personen". Zudem wird die Kanalroute um das Gebiet El Tule leicht verändert, dort kam es in der Vergangenheit zu Protesten gegen den Bau und eine mögliche Vertreibung der Bevölkerung.

Das Unternehmen verspricht, eine weitere Studie zur technischen Umsetzung des Kanalprojekts in Auftrag zu geben, um die geplante Fertigstellung 2020 zu erreichen.

Der interozeanische Kanal soll 173 Kilometer über Land und 105 Kilometer durch den Nicaraguasee verlaufen. Durch das Projekt sollen laut Regierung 50.000 Arbeitsplätze und in der Phase des Betriebs weitere rund 200.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Bauzeit ist auf fünf Jahre angelegt. Mit der Kapazität für Frachter mit bis zu 250.000 Tonnen würde der Nicaragua-Kanal die doppelte Kapazität der letzten Ausbaustufe des Panamakanals erreichen.

Gegner beklagen die fehlende Transparenz, die Bedrohung kleinbäuerlicher und indigener Landrechte sowie die Gefahr der Zerstörung des Nicaraguasees. Die Regierung Nicaraguas hat den von dem Bau betroffenen Familien faire Entschädigungen in Aussicht gestellt, die deutlich über dem Katasterwert der Grundstücke liegen sollen. Auch sollen jene Anwohner unterstützt werden, deren Eigentumstitel bisher nicht geklärt sind. Viele Bauern lehnen einen möglichen Verkauf ihres Landes jedoch kategorisch ab und zeigen wenig Vertrauen in die Zusagen der Regierung.