Erneuter Protest gegen Minenprojekt in Peru

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Soziale Organisationen aus Arequipa und anderen Teilen des Landes protestieren gegen den geplanten Minenbau im Tal von Tambo
Soziale Organisationen aus Arequipa und anderen Teilen des Landes protestieren gegen den geplanten Minenbau im Tal von Tambo

Arequipa, Peru. Über 1.500 Menschen haben erneut gegen das Minenprojekt Tía María des Bergbaukonzerns Southern Copper Corporation (SCC) protestiert, da sie schwere Umweltschäden befürchten. "Das Tal wird nicht verkauft, das Tal wird verteidigt", skandierten die Demonstranten am vergangenen Mittwoch gegen das Projekt, dem nach wie vor die Bau- und Förderlizenz fehlt. Im Zuge der Proteste fand zusätzlich ein 72-stündiger Streik statt.

Óscar González Rocha, Präsident des Unternehmens Southern Copper, betonte derweil, dass sein Unternehmen zunächst lediglich einen Dialog wolle. Aus diesem Grund habe man den "Plan 'Zusammentreffen' initiiert", um die ansässige Bevölkerung über die Möglichkeiten und Folgen der Kupfermine zu informieren. Die Informationen des "Sensibilisierungsplans" seien von 90 Prozent der befragten Familien angenommen worden. Rocha bewertete dies als ein positives Ergebnis.

Mit dem Projekt Tía María in der südlichen Provinz Islay der Region Arequipa beabsichtigt das Unternehmen SCC, das sich in US-amerikanischer und mexikanischer Hand befindet, einen offenen Tagebau im Flusstal Tambo. Mit der Mine sollen ab 2017 bis zu 120.000 Tonnen Kupfer im Jahr gefördert werden, sie würde damit zu den größten Kupferabbaustätten der Welt zählen. Experten und Bewohner des Tals befürchten Umweltverschmutzungen, steigende Wasserknappheit und schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner sowie auf das bisher landwirtschaftlich genutzte Gebiet.

Seit der Bekanntgabe des Projektes 2009 kam es immer wieder zu großen Protesten in der Region. Bei den wiederkehrenden gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kam es bereits zu fünf Toten und vielen Verletzten. Die Landbewohner fordern eine Suspendierung des Projektes und die Aufklärung der Todesursachen.

Bei dem Kongress Perumin, bei dem vergangene Woche peruanische und internationale Vertreter von Minenunternehmen zusammenkamen, verdeutlichte die Ministerin für Energie und Bergbau ihre Zuversicht für einen baldigen Projektbeginn. "Wir haben das Bestreben, dass das Projekt Tía María noch unter dieser Regierung beginnt", so die Ministerin. Sie betonte die Fortschritte und verneinte einhergehende negative Auswirkungen wie Wasserverschmutzung oder Bodenschäden.

Der mögliche Präsidentschaftskandidat des linken Koalitionsbündnisses Frente Amplio, Marco Arana, erklärte hingegen, dass "die Mine ein Vorhaben mit enormen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft ist, was in Peru die meisten Konflikte generiert." Das Minenprojekt "kann nicht fortschreiten und Menschenrechte verletzten oder private gewinnbringende Interessen über das soziale Wohl stellen", so Arana.